Bericht: Deutscher Staatsbürger im Iran festgenommen
DW
Im Südwesten des Iran ist ein deutscher Staatsangehöriger festgesetzt worden. Die Person soll in einer "sensiblen Zone" der Provinz Chusestan fotografiert haben, berichtet das Portal einer staatlichen Zeitung.
Der Mann sei festgenommen worden, "als er Erdölanlagen in der Stadt Omidiyeh fotografierte", heißt es in dem Bericht der Zeitung "Dscham-e-Dscham". Zur Identität der Person und dem Zeitpunkt der Festnahme gab es zunächst keine Informationen. Omidiyeh liegt in der Provinz Chusestan, in der sich die größten Erdölvorkommen des Iran befinden. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin verlautete, die iranische Berichterstattung sei zur Kenntnis genommen worden. Die deutsche Botschaft bemühe sich "mit Hochdruck um Aufklärung".
Im Zuge der jüngsten Protestwelle wurden nach Angaben der Justiz mindestens 40 ausländische Staatsbürger festgenommen. Der Iran klagte einige mit dem Vorwurf der Spionage an. Kritiker werfen dem Iran vor, ausländische Staatsbürger als politische Geiseln festzusetzen. Teheran weist diese Vorwürfe zurück und begründet die Festnahmen in der Regel mit der nationalen Sicherheit.
Im Iran gibt es seit Monaten Proteste, die durch den Tod der 22-jährigen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini ausgelöst wurden. Sie war am 16. September gestorben, nachdem die Sittenpolizei sie in Teheran wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die strikte Kleiderordnung festgenommen hatte. Es gab im Laufe der Proteste hunderte Festnahmen. Internationale Empörung löste auch die Vollstreckung einer Reihe von Todesstrafen im Iran aus. Die Europäische Union hat deshalb weitere Sanktionen gegen das Land verhängt.
Die Todesstrafe droht auch dem deutsch-iranischen Dissidenten Dschamschid Scharmahd, der im August 2020 inhaftiert wurde. Ihm wirft die Justiz vor, an einem Anschlag auf eine Moschee in der südiranischen Stadt Schiras im Jahr 2008 beteiligt gewesen zu sein, bei dem 14 Menschen getötet wurden. Außerdem soll er sich der Korruption schuldig gemacht haben.
Erst vor rund einer Woche hatte die iranische Justiz bekannt gegeben, dass der vor fast einem Jahr inhaftierte belgische Entwicklungshelfer Olivier Vandecasteele für über zwölf Jahre ins Gefängnis muss. Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen verurteilten am Dienstag das Vorgehen der Behörden gegen den Entwicklungshelfer. Der 41-Jährige sei in der Haft misshandelt worden und habe kein faires Verfahren erhalten. Es handele sich um "eklatante Verstöße gegen die völkerrechtlichen Verpflichtungen des Iran", erklärten die unabhängigen Fachleute in Genf. Vandecasteeles Gesundheitszustand sei kritisch.