Belarussische Bürgerrechtlerinnen mit Karlspreis ausgezeichnet
DW
In Aachen sind drei belarussische Bürgerrechtlerinnen mit dem Internationalen Karlspreis geehrt worden. Damit wird ihr Einsatz für Menschenrechte und Frieden "unter schwierigsten politischen Bedingungen" gewürdigt.
Die renommierte Auszeichnung geht in diesem Jahr an die Aktivistinnen Swetlana Tichanowskaja, Veronika Zepkalo und Maria Kolesnikowa. In Aachen anwesend sind die Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja sowie Veronika Zepkalo, die beide im Exil leben. Die dritte Preisträgerin, Maria Kolesnikowa, ist in Belarus inhaftiert. Sie wird von ihrer Schwester Tatsiana Khomich vertreten. Der Preis würdigt den Einsatz der "starken und furchtlosen Frauen" für Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit in Belarus, das von Machthaber Alexander Lukaschenko beherrscht wird.
An den Feierlichkeiten im Krönungssaal in Aachen nahmen am Himmelfahrtstag rund 600 Gäste teil. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hält eine Ansprache. Auf der Gästeliste stehen auch Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) und der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU).
Wüst sieht in der Verleihung des Karlspreises an die drei Bürgerrechtlerinnen ein wichtiges Zeichen für Freiheit und Demokratie. Mutig und entschlossen widersetzten sich die drei Frauen "der brutalen Diktatur in Belarus", erklärte er vor der Preisverleihung. "Friedlich und gewaltfrei haben sie eine demokratische Bewegung in Gang gesetzt, die das ganze Land erfasst hat und langfristig erfolgreich sein wird."
Der Karlspreis gilt als eine der bedeutendsten Auszeichnungen Europas. Er wird seit 1950 an Persönlichkeiten und Institutionen vergeben, die sich in führender Position um die europäische Einigung verdient machten. Zahlreiche Staatsmänner und -frauen haben ihn erhalten. Die Verleihung findet erstmals seit drei Jahren wieder an Himmelfahrt statt. Wegen der Corona-Pandemie war der Akt einmal ausgefallen und einmal verlegt worden. In diesem Jahr gibt es eine weitere Premiere: Die Auszeichnung wird erstmals in seiner Geschichte an mehr als eine Person überreicht.
Die aktuelle Verleihung steht im Zeichen des russischen Kriegs gegen die Ukraine. Im Anschluss an die Zeremonie im Rathaus ist eine Kundgebung "Karlspreis für den Frieden" geplant. Die Teilnehmer wollen sich zu einem Peace-Zeichen aufstellen, außerdem soll das Lied "We shall overcome" gesungen werden.