Beim FC Bayern tritt Hoeneß Ausnahmeregel in Kraft
n-tv
Eigentlich ist die klare Ansage beim FC Bayern, sich am letzten Tag des Transferfensters nicht mehr ins wilde Getümmel zu stürzen. Weil die Not aber spontan groß geworden war, gilt die Hoeneß'sche Ausnahme. Mit der Ausbeute des Winters sind die Bosse "happy".
Der vergangene Sommer, er war nicht der ruhmreichste in der ruhmreichen Geschichte des FC Bayern. Die portugiesische Holding Six Joao Palhinha hatte sich bei den Barmherzigen Brüdern (ein Krankenhaus) bereits einer intensiven Tauglichkeitsprüfung unterzogen, als aus England der Funkspruch kam: Stopp! Dieser Transfer findet nicht statt. Dabei hatte Trainer Thomas Tuchel ihn sich unbedingt herbei gewünscht. Doch sein rechter, rechter Platz blieb frei. Es mangelte nicht an Spott für die Macher des Rekordmeisters, dass dieser ersehnte Wechsel noch auf den letzten Metern gescheitert war. Ein Plan B war nicht mehr umzusetzen. Die Zeit war abgelaufen. Das Transferfenster von den Statuten vernagelt.
Klub-Patron Uli Hoeneß formulierte als Lehre aus dem Transferfiasko eine klare Empfehlung: Am Deadline Day sollte sein FC Bayern bitte nicht mehr aktiv werden. Bedeutete: Wenn es Dinge am Markt zu erledigen gibt, dann bitte vorher. Am Deadline Day wollte Hoeneß wieder lachen, über das hektische Treiben der anderen. Und nicht belächelt werden, wegen der eigenen Notfall-Agenda. Absolute Ausnahmefälle wollte Hoeneß indes tolerieren.
Ein solcher war nun in Transferperiode I nach dem Sommer-GAU eingetreten. Dass in diesem Winter etwas passieren musste, das war den Bossen lange klar gewesen. Tuchel hatte sie nicht erst nach dem Ende der sommerlichen Transferperiode lange genug damit gepiesackt, dass der Kader zu dünn sein. Und wie wenig Fleisch das Rekordmeister-Skelett tatsächlich hatte, wurde im ersten Teil dieser Saison beinahe Woche für Woche deutlich. Die Versäumnisse am Markt lagen vor allem in der Abwehr, in der Mitte und der rechten Seite. Doch je rasanter die Klubs auf den winterlichen Deadline Day zusteuerten, desto größer wurde die Not der Münchner auch in der Offensive. Nationalspieler Serge Gnabry ist schon länger verletzt und bleibt es noch eine Weile. Am vergangenen Wochenende kam noch der Franzose Kingsley Coman hinzu. Für die Titelambitionen in Bundesliga und Champions League war dieser Zustand kaum noch aushaltbar.