BDI-Chef: Wirtschaft hängt nicht an Nord Stream 2
n-tv
Deutschland bezieht große Teile seiner fossilen Energieträger aus Russland. Eine zu große Abhängigkeit von Moskau will BDI-Präsident Russwurm aber nicht erkennen. Die deutsche Wirtschaft käme auch ohne Nord Stream 2 aus. Experten warnen hingegen vor Russlands Dominanz im Energiemix.
Die deutsche Wirtschaft ist nach Ansicht von Industriepräsident Siegfried Russwurm nicht unbedingt auf Erdgas aus der umstrittenen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 angewiesen. "Deutschland braucht eine sichere Energieversorgung. Die hängt aber nicht an einer einzelnen Pipeline, auch nicht an Nord Stream 2", sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) der Funke-Mediengruppe.
Deutschland beziehe mehr als 50 Prozent seines Gases aus Russland. "Es wäre sicherlich nicht leicht, diesen Anteil kurzfristig komplett oder zu großen Teilen zu ersetzen", fügte er mit Blick auf den Ukraine-Konflikt hinzu. Deutschland hat sich nach seiner Einschätzung aber nicht zu sehr von russischen Energielieferungen abhängig gemacht. "Russland hat bislang immer geliefert, auch in diesem Winter", sagte Russwurm. "Gas größtenteils von dort zu beziehen war kein Vabanquespiel, sondern zuverlässig und günstig." Jetzt stelle sich allerdings die Frage nach stärkerer Verteilung der Importe.
Nach Daten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), über die die "Welt am Sonntag" berichtete, hatte Russland im Jahr 2020 einen Anteil von 34 Prozent an den deutschen Erdölimporten. Bezogen auf den deutschen Verbrauch betrug der Anteil russischer Erdgas-Lieferungen demzufolge knapp über 50 Prozent. Die Steinkohle-Importe stammten zu 45 Prozent aus Russland.
Die Lage auf dem Wohnungsmarkt in Deutschland sei so katastrophal, dass sie Extremisten Wähler in die Arme treibe. Das sagt die oberste Repräsentantin der Immobilienbranche. Iris Schöberl, die neu gewählte Präsidentin des Zentralen Immobilienausschusses (ZIA), erklärt im Interview mit ntv.de aber auch, warum sie gerade jetzt optimistisch ist, dass die Krise gelöst werden kann.