Bayerns Sechs-Mann-Monster frisst Berlin auf
n-tv
Über Nacht träumt die Liga wieder wilde Meisterträume. Dann treten die Bayern in Berlin mit einem wilden Sechs-Mann-Sturm an. Hertha BSC hat viel zu viel Angst und keine Chance. Auch wenn einige Fans am Vortag den Spielern mit einem Trainingsplatzsturm die Angst nehmen wollen. Eine seltsame Idee.
Als Leroy Sané mit seinem wunderschönen Treffer zum 5:1 für den Rekordmeister die Klammer um das Spiel zwischen Hertha BSC und Bayern München legte, war es dann auch egal, dass der Treffer nicht zählte. So blieb es beim 4:1 (2:0) der Elf von Julian Nagelsmann in einem erneut von Menschen und Freude verlassenen Berliner Olympiastadion, in dem einzig ein einsamer DJ auf der Laufbahn den Anschein von Normalität vermitteln wollte. Auch ihm gelang es nicht. Was jedoch abseits des Rasens nicht gelingen will, ist für den FC Bayern auf dem Platz überhaupt kein Problem. Mit einer gerade in der ersten Halbzeit atemberaubenden Leistung ziehen sie weiter einsam ihre Kreise an der Spitze der Tabelle.
Borussia Dortmund hatte Bayern München am Vortag traditionell unter Druck gesetzt. Das 3:2 (1:1) in Hoffenheim war der dritte Sieg des BVB im dritten Rückrundenspiel. "Sollen wir jetzt aufgeben, oder was?", hatte Marco Reus bereits direkt nach dem Pokalaus beim FC St. Pauli in die Kamera geraunzt, um dann beim glücklichen Sieg im Kraichgau endlich einmal wieder das Tor zu treffen. Danach hatte das Glück den BVB zum Auswärtssieg getragen. Drei Punkte hinter Bayern. Mit großer Freude riefen sogleich wieder die üblichen Verdächtigen ein Titelrennen in der Bundesliga aus. Nicht, weil es passieren würde, sondern nur, weil es so sein muss.
Doch nur wenige Sekunden nach Anpfiff war jedem Beobachter klar: Bayern München würde sich auch diesmal aus der ohnehin nur sehr lockeren Umklammerung des BVB befreien können. Mit leidenschaftlichem Pressing, der Wucht von gleich sechs Offensivspielern und angetrieben von einem starken - und von den Berliner Zuschauern bei Ecken ausgepfiffenen - Joshua Kimmich erdrückten sie Hertha BSC. Denen wollte es nicht einmal gelingen, in der Defensive Gleichzahl herzustellen. Corentin Tolisso, Leroy Sané, Serge Gnabry, Thomas Müller, Robert Lewandowski und Kingsley Coman waren zu viel für Hertha, die, in der zweiten Minute noch vom VAR gerettet, das Spiel auf mysteriöse Art und Weise immerhin für 25 Minuten auf 0:0 halten konnten. Doch Bayerns Sechs-Mann-Monster attackierte ohne Unterlass. Die Furcht der Gastgeber war bis zum letzten unbesetzten Platz im Stadion zu spüren.