Bayern unentschieden - Köln spielt gute Hinrunde
DW
Die verstärkten Kölnerinnen, diesmal mit einem Remis gegen Freiburg, machen Spaß und sind auf dem Weg, sich in der Liga zu etablieren. An der Tabellenspitze patzen alle. Und in England macht ein Siebtligist Träume wahr.
"Köln ist wie erwartet das Überraschungsteam der Hinrunde" ist gewiss ein Paradoxon. Und doch nicht falsch. Viele Expertinnen und Experten - oder solche, die es gern wären - hatten dem 1. FC Köln eine starke Saison prophezeit. Angesichts des Investments war das naheliegend. Vor der ersten Ligapartie im Dreisamstadion schlug nun Freiburgs Trainer Daniel Kraus in die gleiche Kerbe: "Wir sprechen bei Köln nicht über einen klassischen Aufsteiger, sie haben schon letztes Jahr sehr viel investiert."
Das Team rund um die so wichtige ehemalige Torschützenkönigin Mandy Islacker, die groß aufspielende, 2020 von Freiburg verpflichtete Sharon Beck, und Top-Talente, wie die vom FC Bayern geliehene Weronika Zawistowska, sind personell wahrlich eher im Mittelfeld der Liga als auf den Abstiegsrängen einzuordnen. Für die zweite Liga war Köln schlicht überqualifiziert. Aber man muss nicht erst auf die Männer von Hertha BSC schauen, um zu wissen: Man kann viel ausgeben und sich trotzdem auf die Klappe legen. In Köln wurde vor allem sinnvoll investiert. Und dem Team ist es offenbar gelungen, sich schnell auf das ungleich höhere Niveau der Bundesliga einzustellen. Mit seinen überzeugenden Auftritten ist der Effzeh eben doch wieder ein Überraschungsteam.
Nach dem starken 2:2 gegen Freiburg, das bis in die letzte Minute der Nachspielzeit sogar eine 2:1-Führung war, haben die Kölnerinnen nun erstmals in der Vereinsgeschichte nach elf Spielen zwölf Punkte auf dem Konto. "Wir wollen fester Bestandteil der Liga werden", wiederholte Trainer Sascha Glass das Mantra dieser Saison. Wie so oft agierte der FC offensiv und spielfreudig; zudem mit spielerischen Lösungen in der Verteidigung. Vor allem in der ersten Hälfte gelang es, oft und schnell das Mittelfeld zu überbrücken. In der zweiten Hälfte einer zunehmend ruppigen Partie erinnerten überlegene Freiburgerinnen freundlich daran, dass zum Establishment der Liga noch ein gewisser Abstand besteht. Der aber dürfte aufzuholen sein. Auch mit dem eigenen Nachwuchs, wie etwa der erst 19-jährigen Torhüterin Pauline Nelles. Die gilt längst als großes Talent.
Mit einem schwachen 1:1 in Leverkusen, das gut und gerne auch eine Niederlage hätte sein können, hat der VfL Wolfsburg der Konkurrenz eine Steilvorlage geliefert. Die Wolfsburgerinnen zeigten dabei ähnliche Probleme wie schon zu Anfang der Saison: Zu langsam, zu uninspiriert, zu durchschaubar war das Offensivspiel. Das Team erzeugte überhaupt keine Torgefahr. Hinzu kam eine herausragende Leistung von Bayer Leverkusen. Die zuletzt zweimal mit 1:7 abgefertigten Leverkusenerinnen waren sichtlich mental aufgeräumt; defensiv stand Achim Feifels Elf viel konzentrierter und kaufte mit offensiven Vorstößen Wolfsburg den Schneid ab.