Bataclan-Attentäter: Der Schnellkurs-Salafist
Frankfurter Rundschau
Sechs Jahre nach den Bataclan-Anschlägen beginnt in Paris der Prozess gegen die überlebenden Attentäter. Im Mittelpunkt steht der einst meistgesuchte Verbrecher Frankreichs, Salah Abdeslam. Doch hat er überhaupt etwas zu sagen?
Es geht los, wir beginnen“, tippte einer der Attentäter am 13. November 2015 um 21.42 Uhr in sein Handy. Dann stürmte das Trio mit AK-Gewehren in das Konzertlokal Bataclan, wo gerade die US-amerikanische Band „Eagles of Metal Death“ spielte, und begann seine systematische Massenexekution. Die furchtbare Bilanz nach Mitternacht: 130 Tote und 413 Verletzte. Weitere Opfer waren vor dem Stade de France und auf mehreren Bistroterrassen in Paris zu beklagen. Frankreich stand unter Schock. Erst jetzt, sechs Jahre später, hat die Nation genug Distanz, um jene Blutnacht aufzuarbeiten. Die Dimensionen des neunmonatigen Prozesses sind gewaltig. In einem eigens gezimmerten Saal beginnt am Mittwoch die Gerichtsverhandlung gegen 20 Angeklagte, zumeist Komplizen (die Schützen sind alle tot). 1800 Zivilkläger:innen und Zeug:innen sind eingeschrieben, das Urteil erst auf Mai 2022 angesetzt. Einer der Angeklagten war am Abend des 13. November aktiv: Salah Abdeslam. Der heute 31-jährige Franko-Marokkaner mietete die Autos und Hotelzimmer und fuhr die Killer an die Tatorte. Und was tat er darüber hinaus? Warum trug er auch einen Selbstmordgurt? Und sprengte er sich nur wegen eines Defektes nicht in die Luft?More Related News