
Balkonkraftwerke lassen Solarbranche boomen
n-tv
Deutschland ist lange Vorreiter in Sachen Solarenergie, verliert dann aber international den Anschluss. Dabei ist die Nachfrage enorm. 2023 gehen so viele Anlagen ans Netz, wie nie zuvor. Vor allem Balkonkraftwerke erfreuen sich großer Beliebtheit. 2024 soll die Erfolgsgeschichte weitergehen.
In Deutschland sind im vergangenen Jahr nach Angaben der Solarbranche so viele neue Solaranlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung errichtet worden wie nie zuvor. Mehr als eine Million neue Anlagen seien installiert worden, berichtete der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) in Berlin.
Einen großen Anteil daran haben die sogenannten Balkonkraftwerke. So seien 2023 in Deutschland rund 270.000 Steckersolargeräte neu in Betrieb genommen worden. Das seien viermal so viele wie 2022. Bei der Stromerzeugung aus Sonnenlicht seien laut Bundesnetzagentur Systeme mit einer Spitzenleistung von rund 14 Gigawatt auf Dächern und Freiflächen neu in Betrieb genommen wurden, berichtete der Verband weiter. Dies seien 85 Prozent mehr als im Vorjahr 2022.
Die Hälfte der 2023 neu installierten Solarstromleistung sei auf das Heimsegment entfallen, so der BSW. Auf PV-Systeme auf Freiflächen entfielen rund 31 Prozent, auf PV-Anlagen auf Gewerbedächern rund 18 Prozent. "Die Vielzahl der Steckersolargeräte machten aufgrund ihrer geringen spezifischen Leistung in der Summe keine zwei Prozent der neu installierten PV-Leistung aus", betonte BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig.

2023 reißen sich die Bieter um deutsche Offshore-Flächen. Zwei Jahre später ist die Windkraft-Euphorie verpufft. Bei einer Versteigerung im Juni bieten nur zwei Interessenten für eine neue Nordsee-Fläche. TotalEnergies sichert sich den Zuschlag für einen Spottpreis. Laut Karina Würtz belasten steigende Stahlpreise und das China-Risiko die Branche. Und der Solarboom: "Wenn die Strompreise sinken, rechnet sich der Bau nicht mehr", sagt die Geschäftsführerin der Stiftung Offshore-Windenergie. Die Prognose der früheren Windpark-Leiterin beunruhigt: Ohne Kursänderung wird Deutschland sein Ausbauziel für die Erneuerbaren verfehlen. Im "Klima-Labor" von ntv präsentiert Würtz eine Lösung für das Problem. Die Offshore-Branche benötige ein neues Vergütungsmodell. Verluste müssten vergemeinschaftet werden, die Gewinne ausnahmsweise auch.