Baerbock setzt auf weitgehende Isolierung Russlands
ProSieben
Wird es einen Eklat geben, wenn Sergej Lawrow an den Beratungen der Außenminister der führenden und aufstrebenden Wirtschaftsmächte auf Bali teilnimmt? Der Russe hat bereits erste Signale gesetzt.
Außenministerin Annalena Baerbock setzt beim G20-Treffen führender und aufstrebender Wirtschaftsmächte auf Bali wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine auf eine weitgehende Isolierung Moskaus. Sie sei wie ihre europäischen Kollegen auf die indonesische Insel gereist, "um deutlich zu machen: Wir überlassen Russland nicht die internationale Bühne", sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag nach ihrem Eintreffen zu den Beratungen der G20-Außenminister.
Mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow nimmt am Freitag erstmals seit Beginn des Krieges ein Minister aus Moskau an einem G20-Treffen teil. Es wird erwartet, dass der Krieg einen großen Teil der Beratungen bestimmt. Neben einer Diskussion über eine Stärkung der multilateralen internationalen Konfliktlösung soll es auch um die weltweite Ernährungs- und Energiesicherheit gehen.
Lawrow war vor Baerbock auf Bali angekommen und hatte sich bereits zu Gesprächen mit seinem chinesischen Kollegen Wang Yi sowie mit dem türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu getroffen. Zum Inhalt wurde zunächst nichts bekannt. Die Anwesenheit des Russen bei dem G20-Treffen gilt als Test für eine mögliche Teilnahme von Kremlchef Wladimir Putin am G20-Gipfel am 15. und 16. November, der ebenfalls auf Bali stattfindet. Mehrere Staaten hatten ihre Teilnahme infrage gestellt, sollte Putin persönlich erscheinen.
Baerbock sagte, man lasse nicht zu, dass der russische Präsident Wladimir Putin "die Welt in ein Chaos stürzt". Die Folgen des Krieges dürften andere Regionen in der Welt nicht zerstören, betonte sie vor dem Hintergrund einer drohenden weltweiten Hungerkrise.
Am Rande der Beratungen werde es von ihr und den anderen G7-Vertretern keine der üblichen bilateralen Treffen mit Lawrow geben, kündigte Baerbock an. "Wer unsere internationale Friedensordnung bombardiert, der kann nicht davon ausgehen, dass wir über bilaterale Handelsbeziehungen sprechen." Deutschland hat aktuell die G7-Präsidentschaft. Neben Deutschland und den USA gehören Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada und Japan zur G7-Runde.