
Babys in Ghana hören bis zu sechs Sprachen
n-tv
In Deutschland wird oft über Mehrsprachigkeit sowie deren Vor- und Nachteile diskutiert. In Ghana hören Babys bis zu sechs verschiedene Sprachen, wie eine Untersuchung von Sprachwissenschaftlern zeigt. Es ist die erste dieser Art, die zudem die gängigen Vorurteile zur Mehrsprachigkeit infrage stellt.
Während die meisten Kinder in Deutschland einsprachig aufwachsen, ist Mehrsprachigkeit in anderen Ländern die Norm. Wie viele Kinder bi- oder multilingual groß werden, darüber gibt es keine globalen Statistiken - nun aber liefert Feldforschung ein paar Antworten. In Accra, der Hauptstadt des westafrikanischen Landes Ghana, hören Babys zwei bis sechs Sprachen, wie ein Team um die Potsdamer Psycholinguistin Natalie Boll-Avetisyan und den Linguisten Paul O. Omane herausgefunden hat.
"Wir sind die Allerersten, die den Spracherwerb in Afrika im Babyalter experimentell erforschen", sagt Boll-Avetisyan. Überhaupt sei die Forschung dazu wenig divers. So gebe es aus vielen nicht westlichen Ländern wie etwa Indien, wo 1,4 Milliarden Menschen leben, nur anekdotische Berichte über stark ausgeprägten Multilingualismus. Die wissenschaftliche Literatur beschränkt sich laut einer Untersuchung aus dem Jahr 2022 auf weniger als zwei Prozent aller in der Welt gesprochenen Sprachen.
