Bündeln die Iraner ihre Wut, haben die Mullahs ein Problem
Die Welt
Im Iran treiben auch die Folgen der Corona-Krise immer mehr Bevölkerungsgruppen auf die Straße. Es ist die erste Protestwelle seit Langem – und sie hat eine bestimmte, neue Qualität. Wie gefährlich kann es dieses Mal für das Regime werden?
Tod dem Diktator! Weg mit den Mullahs“, rufen die Demonstranten und zerstören Flaggen mit dem Porträt von Großajatollah Ali Khameini, dem Staatsoberhaupt. Zu Tausenden protestieren derzeit junge und alte Iraner, Unternehmer, Pfleger, Lehrer, Taxifahrer und Tagelöhner in zahlreichen Städten des Landes. „In Teheran waren wir einige Tausende, die am Montag marschierten“, erzählt Saeed, ein 42 Jahre alter Lehrer. Er ist ein Mitglied der oppositionellen Volksmudschahedin (MEK). Saeed spricht über verschlüsselte Sprachnachrichten und wechselt aus Sicherheitsgründen mehrmals seinen Standort. Wenn er verhaftet wird, drohen ihm Folter und Tod. Denn die Volksmudschahedin sind bei den iranischen Behörden besonders verhasst. Die Widerstandsgruppe konspiriert schon seit Jahrzehnten gegen das Mullah-Regime – und fühlt sich angesichts der jüngsten Proteste bestärkt. „Die Demonstration in Teheran war spontan über soziale Medien von ganz unterschiedlichen Leuten organisiert“, berichtet Saeed. „Die Menschen im Iran haben genug von Misswirtschaft, Korruption und Repression.“More Related News