
Böse, witzig, zeitlos – Max und Moritz feiern Jubiläum
n-tv
Max und Moritz feiern 160. Geburtstag. Ihre Streiche sind teils grausam, am Ende sterben sie. Was hinter der Jubiläums-Ausstellung steckt und warum der Autor provozieren wollte.
Hannover (dpa/lni) - Max und Moritz sind frech, boshaft – und weltberühmt. Vor 160 Jahren schuf Wilhelm Busch die zwei Lausbuben, die mit ihren sieben bösen Streichen seit Generationen Kinder wie Erwachsene zum Lachen bringen. Am Ende erwischt man die beiden, sie landen in der Mühle, werden zu Körnern zermahlen und von Enten gefressen. Die Geschichte ist mit humorvollen, teils drastischen Illustrationen versehen, was die Frage aufwirft: Wieso fasziniert das Böse?
Die Streiche der beiden Lausbuben seien "nicht harmlos, sondern gehen bis hin zu Sabotage, Sprengstoffanschlag, Feuerlegung, Körperverletzung", sagt Alexander Košenina, Professor am Deutschen Seminar der Leibniz Universität Hannover und Experte für die deutsche Literatur des 17. bis 19. Jahrhunderts. Wie in Heinrich Hoffmanns "Struwwelpeter" erscheine Kindern das Spiel mit Grenzverletzungen bei Max und Moritz reizvoll.
Košenina sagt: "Kinder empfinden Lust am Verbotenen, an Schadenfreude, am Bösen. Busch wusste das und entwickelte so etwas wie eine Abhärtungspädagogik." Die "Impfung mit dem Bösen" soll demnach das gute und moralische Verhalten stärken. Die Opfer der beiden Protagonisten sind Erwachsene aus ihrem Dorf – etwa der strenge Lehrer Lämpel, dem sie Schießpulver in die Pfeife füllen oder der gutmütige Schneider Böck, den sie in den Bach stürzen lassen.
