Autorin Herta Müller mit Jacob-Grimm-Preis ausgezeichnet
DW
Die Schriftstellerin Herta Müller hat den diesjährigen Jacob Grimm Preis Deutsche Sprache erhalten. Die 68-Jährige ist die erste Literaturnobelpreisträgerin in der Reihe der Preisträger.
Herta Müller, eine der renommiertesten Schriftstellerinnen der Gegenwart, nahm die Auszeichnung, die mit 30.000 Euro dotiert ist, in Kassel persönlich entgegen. Müller, die in Rumänien aufwuchs und 1987 in die Bundesrepublik ausreisen konnte, sprach in ihrer Dankesrede unter anderem über die Verhöre durch den rumänischen Geheimdienst, die sie unter der kommunistischen Herrschaft über sich ergehen lassen musste. "Wörter haben im Verhör das schwerste Gewicht", so Müller. Man sei an sie gebunden wie an der Leine an einem Pflock. "Die Situation des Verhörs war für mich, was Sprache betrifft, die undurchschaubarste", sagte sie. "Beim Verhör glüht das Sprechen im Mund und das Gesprochene gefriert."
Die Literaturnobelpreisträgerin habe der deutschen Sprache "einen großen Reichtum an Gedanken, Erinnerungen und Bildern geschenkt", sagte Christoph Stölzl in seiner Laudatio. Müller habe in ihren Werken ein "existenzielles Denken" hervorgebracht, geschärft durch das Aushalten von Extremsituationen", sagte der Präsident der Weimarer Musikhochschule. Besonders im Jahr des Mauerfalls 1989 sei sie die richtige Stimme zur richtigen Zeit gewesen. Stölzl bezeichnete Müller als "illusionslose Autorin, die darauf beharrte, dass gerade jetzt noch viel zu erzählen sei".