Australien steckt Kinder in Einzelhaft
n-tv
In Deutschland gelten Kinder unter 14 Jahren als schuldunfähig. In Australien müssen hingegen schon Zehnjährige ins Gefängnis. Aktuell schlägt der Fall des jungen Jack, der 60 Tage in Haft saß, hohe Wellen im Land und ruft Menschenrechtler auf den Plan.
60 Tage wurde Jack weggesperrt. Das Vergehen des 13-Jährigen: Er hatte einem Gleichaltrigen bei einem Streit einen Schlag versetzt. Als dieser drohte, die Polizei zu rufen, riss der junge Aborigine ihm das Smartphone aus der Hand. Jack wurde im australischen Bundesstaat Queensland wegen Körperverletzung und Diebstahls festgenommen und kam ohne Prozess oder Verurteilung insgesamt zwei Monate in ein Jugendgefängnis - davon lange Strecken in Einzelhaft.
Der Fall hat in Down Under Schlagzeilen gemacht und Menschenrechtler auf den Plan gerufen. Dabei ist die Geschichte kein Einzelfall: Der Umgang der australischen Justiz mit Jugendlichen steht schon lange in der Kritik und wäre in Deutschland undenkbar. Grund: Auf dem fünften Kontinent liegt die Strafmündigkeit bei zehn Jahren. Da sind die meisten noch in der Primary School (Grundschule).
In Deutschland - wie in vielen anderen europäischen Ländern - gelten Kinder, die noch keine 14 Jahre alt sind, hingegen als schuldunfähig. Allerdings hat der Tod der zwölfjährigen Luise aus Freudenberg auch in Deutschland eine Debatte über die Strafmündigkeit ausgelöst. Die beiden mutmaßlichen Täterinnen sind 12 beziehungsweise 13 Jahre alt und werden strafrechtlich nicht verfolgt.