Aufstand in Kasachstan: Polizei darf „ohne Vorwarnung“ auf Demonstranten schießen
Frankfurter Rundschau
Der Aufstand in Kasachstan stürzt das Land in eine tiefe Krise. Die Rede ist von dutzenden Toten. Russland schickt Truppen ins Nachbarland.
+++ 10.30 Uhr: Seit Tagen tobt ein blutiger Aufstand in Kasachstan. Nun erteilt Kassym-Jomart Tokajew, Präsident des Landes, der Polizei den Schießbefehl. „Ich habe den Sicherheitskräften und der Armee den Befehl gegeben, ohne Vorwarnung das Feuer zu eröffnen“, sagte Tokajew laut der Internetseite der ARD-Tagesschau* in einer Fernsehansprache.
Man werde nicht mit „Verbrechern und Mördern“ verhandeln, so Tokajew weiter. Derweil tobt vor allem in Almaty, der größten Stadt des Landes, weiter der Aufstand. Die Zahl der Todesopfer soll auf über 40 gestiegen sein.
+++ Update, 09.12 Uhr: Die Straßenkämpfe in Almaty, der größten Stadt Kasachstans, setzen sich fort. Mittlerweile sind dort auch Fallschirmjäger der russischen Armee eingetroffen. Sie sollen dabei helfen, die Kontrolle über die Straßen zurückzugewinnen. Derweil setzt sich der gewaltsame Aufstand im Land fort.
Laut Angaben der Polizei in Almaty seien dutzende Protestler bereits getötet worden. In ganz Kasachstan liefern sich laut Angaben des Nachrichtensenders Al Jazeera Sicherheitskräfte Scharmützel mit den Aufständischen. Das kasachische Militär habe die Kontrolle über den größten Flughafen des Landes zurückgewinnen können, meldet die französische Nachrichtenagentur AFP.
Update vom Freitag, 07.01.2022, 07.30 Uhr: Bei den Unruhen in Kasachstan sind nach Angaben des Innenministeriums 26 Demonstrierende getötet worden. Es habe mehr als 3000 Festnahmen gegeben, wie der staatliche Sender Khabar 24 am Freitagmorgen unter Berufung auf das Ministerium berichtete. Die Behörde sprach demnach von „bewaffneten Verbrechern“. Weitere 18 von ihnen seien verletzt worden.