Atomgespräche in Wien: Israel warnt vor Zugeständnissen an den Iran
Frankfurter Rundschau
Die Atomgespräche in Wien beginnen – die neue Regierung in Jerusalem hat wenig zu gewinnen, aber viel zu verlieren. Kann sie noch auf die gewohnte Unterstützung aus den USA bauen?
Wien – Während in Wien die Verhandlungen für ein neues Atomabkommen mit dem Iran begonnen haben, ist Israels Außenminister Jair Lapid auf Werbetour in London und Paris. „Die Iraner kommen nur aus einem einzigen Grund zu diesen Gesprächen“, sagte Lapid nach einem Treffen mit der britischen Außenministerin Liz Truss am Montag: „Sie wollen, dass die Sanktionen aufgehoben werden.“ Der Westen sei gut beraten, sich darauf nicht einzulassen.
Auch Israels Premierminister Naftali Bennett appellierte an den Westen: „Gebt dieser nuklearen Erpressung nicht nach.“ Man dürfe Teheran für seine Aufrüstungsbemühungen nicht auch noch belohnen.
Israel hat im Zuge der Wiener Verhandlungen wenig zu gewinnen, aber viel zu verlieren. In Jerusalem befürchtet man, dass sich die Verhandlungspartner vage Zusagen Teherans zum Preis einer weitgehenden Sanktionslockerung erkaufen könnten. Mit Irritation beobachtet Jerusalem, dass die Biden-Administration zwar großes Interesse an einer Verhandlungslösung signalisiert, zugleich aber keinen Plan B vorstellt. Ein militärisches Einschreiten sei kein Thema, Teheran fühle sich dadurch nur ermutigt, immer dreister zu agieren, sagt ein ranghoher israelischer Offizier.