
Armut macht einsam – wenn Teilhabe am Leben zu teuer wird
n-tv
Fehlendes Geld schränkt nicht nur das Budget ein: Besonders Kinder spüren Ausgrenzung und Scham, wenn das Geld für Freizeitaktivitäten oder einen Kindergeburtstag fehlt.
Frankfurt/Wiesbaden (dpa/lhe) - Ein Cafébesuch, ein Kinoticket, ein Platz im Sportverein – für viele Menschen in Hessen sind solche Ausgaben selbstverständlich. Für armutsbetroffene Menschen bedeuten sie hingegen häufig Verzicht und Isolation. Zum Internationalen Tag zur Beseitigung der Armut warnt die Diakonie Hessen vor der wachsenden Gefahr sozialer Einsamkeit.
"Einsamkeit trifft vor allem jene, die sich soziale Aktivitäten schlicht nicht leisten können", sagt Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen. "Treffen mit Freunden in Cafés, Restaurantbesuche oder kulturelle Veranstaltungen wie Kino oder Theater kosten Geld." Auch sportliche Aktivitäten in Fitnessstudios oder Vereinen seien mit Kosten verbunden.
In Hessen galten nach Angaben des Sozialministeriums im vergangenen Jahr 17,2 Prozent der Bevölkerung als armutsgefährdet, also etwa jeder sechste Mensch. Das sei der niedrigste Wert seit fünf Jahren, erklärt das Ministerium. Zum Vergleich: 2021 lag dieser Wert bei 18,2 Prozent. Als armutsgefährdet gelten Haushalte, die mit ihrem Einkommen unter 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens liegen.
