Argentinien: Tote nach Konsum von gepanschtem Kokain
DW
Dass der Konsum von Kokain nicht gesundheitsfördernd ist, ist längst bekannt. Besonders gefährlich wird es aber, wenn die Droge zur "hochgiftigen" Substanz gestreckt wird - so geschehen in Buenos Aires.
Mindestens 20 Menschen sind in Argentinien nach dem Konsum von gepanschtem Kokain gestorben. Ein Sprecher der Provinzregierung von Buenos Aires erklärte, dass zudem 74 Menschen aus einem Vorort von Buenos Aires mit Vergiftungen in den Krankenhäusern liegen.
"So etwas haben wir noch nie erlebt", sagte ein Beamter der Zeitung "La Nación". "Die Zahl der Patienten nimmt ständig zu. Immer mehr Personen in einem ernsten Gesundheitszustand werden in die Krankenhäuser gebracht. Außerdem gibt es Hinweise, dass Menschen auf der Straße und zu Hause sterben, aber die Zahl ist noch nicht bekannt."
Die Behörden verbreiteten über die Medien den Aufruf an die Bevölkerung, kürzlich gekauftes Kokain nicht zu konsumieren. "Wer in den letzten 24 Stunden Drogen gekauft hat, muss sie wegwerfen", sagte der Sicherheitsminister der Provinz Buenos Aires, Sergio Berni, im Fernsehsender Telefe. Er fügte hinzu, dass die Behörden "versuchen, die giftige Substanz zu lokalisieren, um sie aus dem Verkehr zu ziehen". In dem ärmlichen Vorort Tres de Febrero im Nordwesten der argentinischen Hauptstadt wurde Berni zufolge ein Dutzend Verdächtige festgenommen. Die meisten Opfer hatten das Kokain offenbar beim selben Dealer gekauft. Die Polizei konnte Reste der Drogen in einer Tüte und an einem Geldschein sicherstellen.
Medienberichten zufolge hatten die Behörden am Mittwochmorgen Alarm ausgelöst, nachdem in mehreren Krankenhäusern massenhaft Vergiftungen und Todesfälle im Zusammenhang mit Kokainkonsum gemeldet wurden. Die Opfer, darunter mehrere Männer in ihren Dreißigern und Vierzigern, sollen laut Berichten unter heftigen Krämpfen und einem plötzlichen Herzstillstand gelitten haben. "Es gibt einen wichtigen Bestandteil, der das zentrale Nervensystem angreift", erklärte Berni.
Auch die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass eine "hochgiftige Substanz" als Kokain vermarktet "im Umlauf" sei. Die Ermittler befürchteten, dass die Zahl der Todesfälle noch steigen könnte.