Arbeitgeber beschäftigen zu wenig Menschen mit Behinderung
n-tv
Hamburg (dpa/lno) - Bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung zählen Hamburgs private Arbeitgeber nach Zahlen der Arbeitsagentur im Bundesländervergleich zu den Schlusslichtern. Per Gesetz wären 5132 Unternehmen mit mindestens 20 Stellen in der Hansestadt dazu verpflichtet, mehr als 39.800 Menschen mit Behinderung zu beschäftigen, berichtete die Arbeitsagentur am Dienstag. "Die Realität sieht allerdings anders aus: Fast 12.200 dieser Stellen sind frei geblieben, so dass die Beschäftigungsquote für Hamburg mit insgesamt 4,2 Prozent im Bundesländervergleich deutlich zu niedrig ausfällt." Etwa ein Drittel der Betriebe entziehe sich der Pflicht und zahle dafür eine Ausgleichsabgabe. Die Daten stammen aus dem Jahr 2019 und wurden in diesem Jahr ausgewertet.
Noch schlechter als im Schnitt ist die Beschäftigungsquote den Angaben zufolge bei privaten Arbeitgebern: Dort seien nur 3,6 Prozent der Stellen von Menschen mit Behinderung besetzt, verglichen mit 6,8 Prozent bei öffentlichen Arbeitgebern.
"Nicht nur mit Blick auf den Fachkräftebedarf in Hamburg und die demografische Entwicklung fordere ich Personalentscheider auf, ihren Blick auch für diese Gruppe des Arbeitsmarktes zu schärfen und ihnen konkrete Jobs anzubieten", sagte der Chef der Hamburger Arbeitsagentur, Sönke Fock, und trat Vorbehalten und Klischees entgegen: "Rollstühle, besonderer Kündigungsschutz oder hohe Krankheitszeiten müssen raus aus den Köpfen und einer vorurteilsfreien Einstellungspraxis weichen."