
Apotheker warnen: Rezeptfälschungen nehmen zu
n-tv
Gefälschte Rezepte für Abnehmspritzen beschäftigen Polizei und Apotheken in Hessen. Der Apothekerkammerpräsident warnt vor Risiken – und erklärt, wie er und seine Kollegen Betrugsversuche erkennen.
Wiesbaden (dpa/lhe) - Vor wenigen Wochen wird bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Fulda gegen ein Trio aus dem Rhein-Main-Gebiet ermittelt. Der Vorwurf: Betrug und bandenmäßiger Handel mit teuren Abnehmspritzen. Die Sache ist keineswegs ein Einzelfall in Hessen. Die Kriminalität im Zusammenhang mit gefälschten Rezepten für Abnehmspritzen hat nach Einschätzung der Landesapothekerkammer zugenommen. Auch andere teure Medikamente etwa gegen Krebs seien betroffen, sagt Präsident Christian Ude. "Wir sehen das Problem mit Rezeptfälschungen mit sehr kritischem Blick."
Allerdings sei das Phänomen keineswegs neu. Schon in der Vergangenheit habe es immer wieder Fälle gegeben, bei denen sich Menschen illegal Medikamente hätten besorgen wollen. Nach den Worten von Ude ging es dabei jedoch oft um kleinere Mengen, die über gefälschte Privatrezepte beschafft werden sollten. Oft handelte es sich beispielsweise um Beruhigungsmittel zum Eigenbedarf, etwa von Abhängigen.
"Heute werden Rezepte mutmaßlich nicht immer für den Eigenbedarf gefälscht, sondern eventuell auch zur Weitergabe oder zum Weiterverkauf", erläutert der Apotheker. "Häufig geht es um Lifestyle-Medikamente oder andere teure Medikamente etwa aus der Onkologie, die dann nicht auf Privatrezepten, sondern auf einem gefälschten Kassenrezept stehen." Dadurch entstünden teils hohe Schäden bei den Apotheken und gegebenenfalls auch bei den Krankenkassen. "Man muss unterstellen, dass die Täter inzwischen oft organisierter vorgehen", erklärt Ude.
