Apartheid-Vorwürfe: Politischer Eklat um „Miss Universe“-Schönheitswettbewerb
Frankfurter Rundschau
Zum 70. Mal wird am Sonntag (12.12.2021) „Miss Universe“ gekürt - und steht diesmal nicht nur wegen feministischer Kritik im internationalen Fokus.
Eilat - Am Rande der „Miss Universe“-Wahl in der Stadt Eilat im Süden Israels tobt seit Wochen ein politischer Streit über den Ausrichter des ohnehin schon gesellschaftlich schwer umstrittenen Schönheitswettbewerbs. Während es bei der Veranstaltung darum gehen soll, die vermeintlich schönste Frau der Welt zu küren, üben einige Teilnehmerländer offene Kritik an der Palästina-Politik Israels.
Besonders heikel ist die Veranstaltungsteilnahme der 2021 gekürten Miss Südafrika, Lelela Mswane, die von der Regierung ihres Heimatlands offen dazu aufgerufen worden ist, die Veranstaltung in Israel zu boykottieren. Nathi Mthethwa, südafrikanischer Minister für Sport, Kunst und Kultur, hatte das 24-jährige Model dazu aufgefordert, nicht zur Misswahl zu reisen, wie etwa der Fernsehsender CNN berichtet. Das Land wirft Israel auf der Basis des Nahost-Konflikts eine Apartheid-Politik gegenüber seinen palästinensischen Bürger:innen vor.
Ein Boykott der Veranstaltung könne dem Ruf und Ansehen der Miss Südafrika „national wie international nützlicher sein als ein einmaliges Event, das desaströse folgen für ihre Zukunft und ihr Ansehen als junge schwarze Frau haben könnte“, zitiert der US-Sender CNN Mthethwa. Im November protestierten zahlreiche Menschen vor dem Büro der Miss Südafrika, um sie zum Boykott aufzurufen.