
AOK: Zu viele Pflegeheimbewohner mit Pillen ruhiggestellt
n-tv
Die AOK sieht einen Zusammenhang zwischen zu wenigen Pflegekräften und dem Ruhigstellen von Pflegeheimbewohnern mit Medikamenten. Bundesweit sind laut der Kasse noch mehr Menschen betroffen.
Berlin/Schwerin (dpa/mv) - In deutschen Pflegeheimen werden aus Sicht der Krankenkasse AOK zu viele Bewohner mit Tabletten ruhiggestellt. In Mecklenburg-Vorpommern haben einer Untersuchung der Kasse zufolge 4,6 Prozent aller Pflegeheimbewohner eine Dauerverordnung von Benzodiazepinen, Benzodiazepin-Derivaten und sogenannten Z-Substanzen. Damit bekommt jeder 22. Pflegebedürftige im Heim dauerhaft Beruhigungs- und Schlafmittel. Bundesweit liegt der Anteil laut dem jüngsten "Qualitätsatlas Pflege" der AOK sogar bei 7,14 Prozent - das ist jeder 14. Bewohner.
Die genannten Arzneimittel wirken den Angaben zufolge kurzfristig schlaffördernd, beruhigend und angstlösend. Nach vier Wochen seien diese Effekte aber nicht mehr gegeben. Bei langfristiger Gabe drohten Abhängigkeit, erhöhte Sturzgefahr sowie das Auftreten von Angst und Depressionen.
"In Deutschland zählen diese Wirkstoffe zu den häufigsten potenziell inadäquat verschriebenen Medikamenten für ältere Menschen", erklärte Susann Behrendt vom Wissenschaftlichen Institut der AOK. Eine erhöhte Dauergabe von Ruhigstellern hänge häufig mit einer knappen Personaldecke zusammen. Die Daten stammen den Angaben zufolge aus dem Jahr 2023.
