
Antisemitismus-Kritik an Street-Art-Schau in Chemnitz
n-tv
Im Programm der Kulturhauptstadt Europas läuft in Chemnitz aktuell eine Street-Art-Schau. Doch nun gibt es Antisemitismus-Vorwürfe gegen einige gezeigte Arbeiten. So reagieren die Veranstalter.
Chemnitz (dpa/sn) - Nach Antisemitismusvorwürfen haben die Organisatoren der Streetart-Ausstellung Ibug in Chemnitz Teile eines Kunstwerks abgehängt. Konkret handelt es sich den Angaben zufolge um eine Arbeit des Künstlers Luke Carter mit dem Schriftzug "DEUTSCHLAND MORDET MIT". Laut einem Experten der Johns Hopkins Universität seien Teile des Werkes problematisch, teilten die Veranstalter auf Anfrage mit. "Obwohl die Arbeit des Künstlers in ihrer Intention nicht antisemitisch ist, haben wir uns entschieden, diese Teile abzuhängen." Darüber hatte zuvor die "Freie Presse" berichtet.
Das Festival für urbane Kunst ist Teil des Programms von Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas 2025. Die Ibug als Projektpartnerin sei für die Inhalte eigenverantwortlich, betonte die Geschäftsführung der Kulturhauptstadt gGmbH auf dpa-Anfrage. Die Vertragspartner seien aber verpflichtet, sich an vereinbarte Richtlinien zu halten. Dazu gehörten Werte wie Menschenwürde, Vielfalt und Toleranz. "Antisemitische oder menschenverachtende Äußerungen widersprechen diesen Grundwerten und finden in unserem Umfeld keinen Platz." Die Vorwürfe gegen die Ibug würden nun unabhängig auch seitens der Kulturhauptstadt gGmbH juristisch und inhaltlich geprüft.
Das Festival - Ibug steht kurz für Industriebrachenumgestaltung - verwandelt alljährlich an wechselnden Orten Brachen in eine Galerie für urbane Kunst. Dieses Jahr wurde dafür ein ehemaliges Krankenhaus auserkoren. Dabei sind Arbeiten von 70 Künstlern und Kollektiven aus dem In- und Ausland zu sehen.
