
Antisemitismus-Beschluss: Thüringer Linke geht auf Distanz
n-tv
Thüringens Linke-Chef Christian Schaft hält den Antisemitismus-Beschluss seiner Partei für fatal und fordert eine kritische Auseinandersetzung. Landesverband und Fraktion seien stabil, versichert er.
Erfurt (dpa/th) - Die Thüringer Linke geht auf Distanz zu einem umstrittenen Antisemitismus-Beschluss der Partei beim Bundesparteitag in Chemnitz. "Ich finde die Entscheidung, die getroffen wurde auf dem Bundesparteitag fatal - auch mit Blick auf die Perspektive der Betroffenen", sagte Thüringens Linke-Co-Chef Christian Schaft der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. Es brauche nun eine selbstkritische Auseinandersetzung mit dem Beschluss, "aber auch mit dem Thema Antisemitismus", betonte der 34-Jährige, der auch Linke-Fraktionschef im Thüringer Landtag ist.
Hintergrund ist ein umstrittener Beschluss zum Thema Antisemitismus beim Linke-Bundesparteitag in Chemnitz vor etwa einer Woche. Eine knappe Mehrheit der anwesenden Delegierten hatte sich gegen den ausdrücklichen Wunsch des Linken-Chefs Jan van Aken hinter die sogenannte Jerusalemer Erklärung von 2021 gestellt.
Sie wurde von Wissenschaftlern entworfen als Alternative zur sogenannten IHRA-Definition von Antisemitismus, die der Zentralrat der Juden und auch die Bundesregierung unterstützen. Anders als diese erwähnt die Jerusalemer Erklärung Israel nicht explizit, sondern definiert Antisemitismus so: "Antisemitismus ist Diskriminierung, Vorurteil, Feindseligkeit oder Gewalt gegen Jüdinnen und Juden (oder jüdische Einrichtungen als jüdische)."
