
Anonyme Spurensicherung - wie sie von Frauen genutzt wird
n-tv
Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei in Thüringen 137 Vergewaltigungen und schwere sexuelle Übergriffe. Die Dunkelziffer ist hoch. Seit diesem Jahr haben Betroffene eine Anlaufstelle in Jena.
Erfurt/Jena (dpa/th) - Opfer von sexuellen Übergriffen und Vergewaltigungen haben in Thüringen die neue Möglichkeit einer vertraulichen Spurensicherung im Universitätsklinikum Jena genutzt. Im ersten Halbjahr sei in sechs Fällen eine anonyme Spurensicherung vorgenommen worden, ausschließlich bei weiblichen Opfern, teilte das Thüringer Sozialministerium auf Anfrage in Erfurt mit. In weiteren fünf Fällen hätten sich Betroffene persönlich oder beispielsweise über die Opferhilfeorganisation Weißer Ring in der Universitätsklinik gemeldet und beraten lassen.
Nach Angaben von Sozialstaatssekretärin Tina Rudolph wurde die Möglichkeit der anonymen Spurensicherung Ende 2024 durch Verträge mit den Krankenkassen in der Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Jena geschaffen. Es gehe dabei um die Beweissicherung in Fällen sexualisierter Gewalt und bei Misshandlungen. Opfer müssten nicht sofort Anzeige erstatten - die Proben zur rechtssicheren Beweissicherung würden mindestens drei Jahre aufbewahrt. Viele Opfer scheuen sich, die Vorfälle direkt anzuzeigen.
Die Linke-Fraktion hatte die Situation bei der vertraulichen Spurensicherung kürzlich im Thüringer Landtag thematisiert. Mit Verweis auf Brandenburg mit 13 einbezogenen Kliniken verlangte die Linke-Abgeordnete Lena Saniye Güngör eine Ausweitung des Angebots auch im Freistaat.
