Angeklagter in Brokstedt-Prozess bestreitet die Tat
n-tv
Zwei Morde und vierfachen Mordversuch wirft die Staatsanwaltschaft Ibrahim A. vor. Es gibt zahlreiche Augenzeugen für den Angriff in einem Regionalzug. Doch am ersten Prozesstag sagt A. : "Das stimmt alles gar nicht."
Zum Auftakt des Prozesses um die tödliche Messerattacke in einem Regionalzug bei Brokstedt in Schleswig-Holstein hat der Angeklagte die Tat bestritten. "Die Anschuldigungen stimmen nicht - das ist alles nicht richtig", sagte der 34-jährige Ibrahim A. auf Fragen des Vorsitzenden Richters am Landgericht in Itzehoe in streckenweise wirr wirkenden Ausführungen. "Das stimmt alles gar nicht."
Bei der Tat vor rund fünfeinhalb Monaten soll A. laut Anklage zwei junge Menschen im Alter von 17 und 19 Jahren erstochen und vier weitere teils lebensgefährlich verletzt haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm zweifachen Mord und vierfachen Mordversuch vor. Sie geht von Heimtücke und niedrigen Beweggründen aus. A. habe diese "zum Zwecke des Abreagierens seiner Frustration und seines Ärgers" verübt, sagte deren Vertreterin bei der Verlesung der Anklage. Eine Frau, die bei dem Angriff verletzt wurde, nahm sich später das Leben.
Nach Angaben von Staatsanwaltschaft wie auch Verteidigung wird die Frage der Schuldfähigkeit des Beschuldigten in dem zunächst bis Dezember angesetzten Verfahren mutmaßlich eine große Rolle spielen. Laut derzeitiger Einschätzung stuft die Anklage A. aber als schuldfähig ein. Die Verteidigung geht dagegen von einer psychischen Erkrankung aus, die sich auch zum Zeitpunkt der Tat entscheidend ausgewirkt haben könnte. Bei den Ermittlungen hatte A. die Tat auch eingeräumt und sein Bedauern geäußert.