
Analyse zur Bahn im Harz: Dampflokbetrieb perspektivlos
n-tv
Um den Betrieb der beliebten Harzer Schmalspurbahnen aufrechtzuerhalten, braucht es mindestens 800 Millionen Euro - und tiefgreifende Veränderungen. Die Kosten könnten aber noch höher sein.
Wernigerode (dpa/sa) - Auf die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) kommen möglicherweise tiefgreifende Veränderungen zu. "Der Dampflokbetrieb ist in aktueller Form perspektivlos", heißt es in einer Analyse, die das Beratungsunternehmen SCI Verkehr für die HSB erstellt hat. Es bestehe daher dringender Handlungsbedarf bei Dampfloks, Reisezugwagen und Triebzügen. Schon jetzt sei die Verfügbarkeit der Fahrzeuge unzureichend und ein neues Fahrzeugkonzept erforderlich. So empfiehlt die Beratungsfirma die Anschaffung neuer Diesel-Hybrid-Triebwagen, die zusätzlich zu Dampfloks fahren könnten.
Laut der Analyse, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, weisen Infrastruktur und Fahrzeugflotte so deutliche Instandhaltungsrückstände auf, dass der Betrieb der Schmalspurbahnen auch kurzfristig gefährdet ist. Das Beratungsunternehmen sieht für die Harzer Schmalspurbahnen bis zum Jahr 2045 Investitionskosten in Höhe von 544,1 Millionen Euro. Dazu kommen noch einmal laufende Kosten von 253,2 Millionen Euro. Nur mit diesen finanziellen Mitteln komme die HSB sukzessive in die Lage, ein nachhaltig wirtschaftliches Unternehmen zu sein.
Allerdings beschränken sich die prognostizierten Millionenkosten auf eine Variante, in der sich der Betrieb auf die Brocken- und die Harzquerbahn beschränke. Allein auf der Strecke zwischen Wernigerode und dem Brocken würden demnach 96 Prozent der Ticketverkäufe erlöst. Der reguläre Betrieb auf der Selketalbahn steht damit vor dem Aus.
