Amber Heard packt im Zeugenstand weiter aus: „Er trat mich in den Rücken“
RTL
Es ist Tag 2 im Zeugenstand für Amber Heard. Und auch dieses Mal bringt ihre Aussage unschöne Details über die Ehe mit Johnny Depp zu Tage.
In der Schlammschlacht zwischen Johnny Depp (58) und Amber Heard (36) vor einem US-Gerichthat aktuell die Schauspielerin das Wort. Unter Tränen beschrieb sie schon am Mittwoch (4. Mai) angebliche Szenen von Gewalt in ihrer Ehe – und auch am darauffolgenden Donnerstag kommen schwere Vorwürfe zur Sprache.
Am Donnerstag, dem zweiten Tag ihrer Aussage, berichtet Amber Heard von mehreren weiteren angeblichen Übergriffen Depps. So habe er sie unter Drogeneinfluss einmal in einem Flugzeug angegriffen, als sie während eines Streits auf einen anderen Platz wechseln wollte: "Ich spüre diesen Stiefel in meinem Rücken. Er hat mir einfach in den Rücken getreten. Ich bin auf den Boden gefallen", sagt die "Aquaman"-Darstellerin, die zudem über weitere Ausfälle Depps berichtet und teilweise erneut mit den Tränen kämpft, aus.
Amber Heard, die am Donnerstag in einer cremefarbenen Bluse und dunkler Strickjacke vor Gericht erscheint, steht ihrer Anwältin mehrere Stunden lang Rede und Antwort. Ihrer Aussage nach wurde ihr Ex, vor allem im Rausch, häufig handgreiflich. Es sei auch zu sexueller Gewalt gekommen, sagt sie. Die 36-Jährige beschreibt verbale Attacken, in denen Depp angeblich damit gedroht habe, er könne sie umbringen. Er habe sie als "Hure" beschimpft und ihr grundlos vorgehalten, sie würde ihn betrügen. Heards Anwälte zeigen Fotos von der Schauspielerin, etwa mit einem blauen Fleck am Oberarm.
Depp, im Anzug und zeitweise mit dunkler Brille, hört den Aussagen seiner Ex-Frau aus wenigen Meter Entfernung fast regungslos zu. Er vermeidet Blickkontakt, hält seinen Kopf meist gesenkt. Er sagte kurz zuvor unter Eid aus, seine damalige Frau nie geschlagen zu haben. Streit hätte es hin und wieder gegeben, handgreiflich sei er nie geworden.
Ihre Beziehung sei von Beginn an "intensiv" gewesen, sagte Heard noch am Mittwoch aus. Sie habe sich "Hals über Kopf" in Depp verliebt. "Es war wie ein Traum, absolut magisch", beschrieb sie den Beginn ihrer Romanze. Er konnte der netteste, aufmerksamste, großzügigste und lustigste Partner sein, bis seine "angsterregende" Kehrseite zum Vorschein gekommen sei, führte Heard aus.
Vor der Jury beschrieb sie angebliche Rauschzustände Depps, in denen er völlig die Kontrolle über sich verloren habe. Doch im nüchternen Zustand habe er ihr gesagt, dass sie die Rettung für ihn sei. Heard gab an, dass sie 2013 mit dem Gedanken gespielt habe, Depp zu verlassen. Aber sie habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass der Mann, den sie geliebt habe, seine Sucht in den Griff bekommen würde.
Der Prozess soll noch mehrere Wochen dauern. Beobachter gehen davon aus, dass Heard mehrere Tage lang befragt wird, auch im Kreuzverhör von Depps Anwälten. Es kamen bereits Assistenten der Schauspieler, Psychologen, Polizisten und Finanzberater zu Wort. Im Gericht wurden teils schockierende Handyvideos und Audioaufnahmen von Streitereien des Paares vorgelegt. Die Schlammschlacht vor den Augen der Geschworenen wird von Gerichtskameras übertragen.
Nach gut einem Dutzend Prozesstagen hatte das Team um Depp am Dienstag seine Beweisführung abgeschlossen. Rund zwei Dutzend Zeugen waren zu Wort gekommen. In seiner Zivilklage hält Depp seiner Ex-Frau vor, in einem 2018 von der "Washington Post" veröffentlichten Kommentar zum Thema häusliche Gewalt falsche Aussagen gemacht zu haben. Dies habe seinem Ruf geschadet. Depp wird in dem Artikel nicht namentlich erwähnt. Wegen Verleumdung klagt er auf rund 50 Millionen Dollar (gut 45 Millionen Euro) Schadensersatz, Heard hat eine Gegenklage eingereicht. (dpa / dga)