Althaus unter Tränen: "Der Weltverband hat das Skispringen zerstört"
RTL
Was für eine Farce, ein unwürdiges Schauspiel bei den Olympischen Spielen in Peking: Vier Mannschaften sind im Mixed-Wettbewerb disqualifiziert worden.
Was für eine Farce, ein unwürdiges Schauspiel bei den Olympischen Spielen in Peking: Mit Norwegen, Japan, Österreich und Deutschland sind im Mixed-Wettbewerb der Skispringer vier von zehn Nationen disqualifiziert worden. Und überall derselbe Grund: Bei allen Mannschaften wurden Frauen disqualifiziert, weil die Sprunganzüge angeblich nicht den Regeln entsprachen. Für Katharina Althaus, "Opfer" im deutschen Team, eine Bankrotterklärung des Sports.
"Der Weltverband hat heute das Damen-Skispringen zerstört. Mit so einer Aktion machen die den Sport kaputt. Ich bin schon so oft kontrolliert worden in elf Jahren Skisprung, und ich wurde kein einziges Mal disqualifiziert. Ich weiß, mein Anzug hat gepasst, wetterte eine verzweifelte Althaus unter Tränen. Auch Teamkollege Karl Geiger polterte: "Da ist irgendwas faul. Ich finde es eine bodenlose Frechheit."
Im Fokus der Kritik: Der Internationale Skiverband, FIS, und seine scheinbar willkürlichen Kontrollen der Anzüge. "Das ist ein Desaster für unsere Sportart", sagte Ex- Frauen-Bundestrainer Andi Bauer, heute Mitglied der Materialkommission und des Sprungkomitees der FIS, in einem Interview der "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten". Es seien vier Weltklasse-Athletinnen vor einem Millionenpublikum regelrecht vorgeführt worden. "So darf sich eine Sportart auf der weltgrößten Bühne des Sports nicht präsentieren. Das war ein Skandal", schimpfte Bauer.
Neben Althaus, der Olympia-Zweiten im Einzel, hatte es auch die Japanerin Sara Takanashi, die Österreicherin Daniela Iraschko-Stolz sowie beide Norwegerinnen getroffen. "Weinend und völlig aufgelöst im Zielraum zu kauern - solche Bilder haben die Athletinnen nicht verdient. Und unsere Sportart auch nicht. Das war ein riesengroßer Imageverlust", so Bauer weiter.
Und forderte Konsequenzen: "Wird die Messmethode verändert, muss man Teams und Trainer darüber vorher informieren. Wenn ich bei Olympischen Spielen so viele Athletinnen disqualifiziere und der Willkür aussetze, dann habe ich im Vorfeld meinen Job nicht richtig gemacht. In Zukunft darf so etwas nie wieder geschehen." (tme/sid/dpa)