
Alle Negativen sind Rassisten, oder doch nicht?
n-tv
Sprache ist im Wandel. Die Aufmerksamkeit auf rassistische Sprache zu lenken, ist ehrenhaft. Doch wir leben inzwischen in einer Gesellschaft mit einer dauerempörten Sprachpolizei. Unsere Kolumnistin über die neuesten Belehrungen.
Was ist denn das für eine Überschrift? Okay, möglicherweise liegt es daran, dass die Dittrich aktuell das Dschungelcamp begleitet, wo es kürzlich einen Rassismus-Eklat gegeben hat und sie außerdem seit ein paar Tagen durchnächtigt durch die Gegend watschelt. Denn 17 Tage lang hintereinander Texte zu schreiben, das fühlt sich ein bisschen so an wie damals, als man lange auf Trebe war und vollkommen abgerockt aus irgendwelchen Kellerclubs purzelte, während die Morgensonne schon über die Dächer krabbelte.
Aber darum soll es hier heute gar nicht gehen, sondern vielmehr um die Thematik, dass sich meine Vermutung, die halbe Welt würde nicht mehr ganz rundlaufen, vollends bestätigt hat. Die Menschheit, sie scheint verloren. An allen Ecken und Enden unseres Planeten brennt es, Afghanistan erlebt eine der schlimmsten Hungerkatastrophen überhaupt, Putin rasselt so sehr mit den Säbeln, dass die Gefahr, der Ukraine-Konflikt könnte einen Weltkrieg auslösen, nicht mehr übertrieben wirkt, und die Sprachpolizei in Deutschland ist dieser Tage auch wieder steil unterwegs.
Ich bin es mittlerweile gewöhnt, von mir vollkommen unbekannten Leuten belehrt zu werden. Ganz ehrlich: Juckt mich nicht! Und manchmal lernt man auch wirklich etwas dazu, denn Sprache ist immer im Wandel. Seitdem ich ein kleines Mädchen war, habe ich mich für Sprache interessiert. Sie ist eines der besten, wichtigsten und gleichzeitig auch gefährlichsten Werkzeuge, die der Mensch besitzt. Sprache kann verbinden, spalten, verletzen und manchmal ist es auch das Klügste, einfach mal die Schnauze zu halten.
