Alexandra Burghardt erfüllt sich ihren Olympia-Traum gleich doppelt
DW
2021 startete Alexandra Burghardt bereits als Sprinterin bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio. Nun tritt sie bei den Winterspielen in Peking an: im Zweierbob mit Olympiasiegerin Mariama Jamanka.
Alexandra Burghardt kann es selber kaum fassen. Schon wieder packt sie ihre Koffer, um an Olympischen Spielen teilzunehmen. Denn sie wird auch in Peking dabei sein. Eigentlich finden die Spiele nur alle vier Jahre statt. Aber Burghardt war vor einem halben Jahr schon in Tokio mit dabei: als Leichtathletin. Nun wird sie bei den Winterspielen in den Bob steigen und versuchen, eine Medaille zu gewinnen. "Alle kommen zusammen aus allen Erdteilen, und ich verbinde tolle Werte mit Olympia", sagt Alexandra Burghardt.
Zu verdanken hat sie ihren Olympia-Doppelstart im Grunde der Corona-Pandemie. Die Leichtathletin galt lange als großes Talent im Sprint, wurde unter anderem U20- und U23-Europameisterin mit der Staffel. Doch die letzten Jahre waren geprägt von Verletzungen und Stagnation. Im Sommer 2020, als Corona alle Wettkämpfe verhinderte, entschied sich Burghardt für einen Neuanfang. Ohne den Druck des nächsten Wettkampfes und der nächsten Qualifikations-Norm legte sie eine mehrmonatige Leichtathletik-Pause ein. Mit Cross-Training baute Burghardt ihren über Jahre von Verletzungen gebeutelten Körper neu auf.
Mit Erfolg. 2021 wurde zu ihrem Jahr. Bei den Deutschen Meisterschaften gewann Burghardt ihre ersten Einzeltitel - über 100 und 200 Meter. Bei den olympischen Sommerspielen in Tokio kam sie ins 100-Meter-Halbfinale und wurde mit der 4x100-Meter-Staffel Fünfte. Außerdem lief sie im vergangenen Jahr auf ihren beiden Strecken neue persönliche Bestzeiten: 11,01 Sekunden über die 100 Meter, 23,00 Sekunden über die 200 Meter.
Jetzt war die 27-Jährige bereit für einen Sportart-Wechsel. Anfragen gab es schon früher aus dem Bobsport, der mit Vorliebe antrittsschnelle Leichtathletinnen und Leichtathleten für die Anschieber-Position rekrutiert. Für Burghardt kamen die ersten Avancen jedoch zu früh: "Ich wollte nicht in eine andere Sportart flüchten, bevor ich nicht mal meine eigene auf die Reihe gekriegt habe. 2021 war ich jedoch sehr zufrieden, habe tolle Fortschritte gemacht und hatte eine emotionale Saison."
So wagte sie sich nun doch von der Laufbahn in den Eiskanal - als Anschieberin im Zweierbob: Ein erster Test auf Eis im September 2021, die ersten Fahrten im Bob, die Weltcup-Premiere im November. Im Eiltempo fand sie sich im neuen Umfeld zurecht. "Der größte Unterschied ist, dass man nicht frei läuft, sondern seine Kraft auf das Gerät überträgt", schildert Burghardt ihre Erlebnisse, den rund 180 Kilogramm schweren Bob zusammen mit ihrer Pilotin zu beschleunigen: "Das musste ich auch erst einmal lernen, aber inzwischen sieht es ganz gut aus."