Aktives Epstein-Barr-Virus als Long Covid-Risikofaktor: Auch verbreitete Krankheit triggert Corona-Langzeitfolgen
Frankfurter Rundschau
Sie fühlen sich auch Wochen nach der überstandenen Coronavirus-Infektion nicht gesund? Mediziner sprechen dann von Long Covid. Zählen Sie zur Risikogruppe?
Von Long Covid sprechen Mediziner und Medizinerinnen, wenn Patienten und Patientinnen lange nach überstandener Corona-Infektion noch unter Beschwerden leiden. Diese können je nach Krankheitsverlauf, Alter des Betroffenen oder der Betroffenen oder Vorerkrankungen stark variieren. Um ein einheitlicheres Bild von Long Covid zeichnen zu können, hat ein internationales Forscherteam in einer groß angelegten Untersuchung die Daten aus 16 Studien analysiert, die sich mit Covid-spezifischen Symptomen befassten. Das Fazit der Forschenden um Sandra Lopez-Leon von Novartis Pharmaceuticals mit Sitz in New Jersey, USA: Insgesamt 55 typische Langzeiteffekte können im Zusammenhang mit Covid-19 identifiziert werden. „Die meisten Effekte entsprechen klinischen Symptomen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Anosmie (Anmerkung d. Red.: Riechstörung), Ageusie (Anmerkung d. Red.: Geschmacksstörung) usw. Auch Krankheiten wie Schlaganfall und Diabetes mellitus wurden beobachtet“, informierten die Forschenden.
Auch aktuellere Untersuchungen zu Long Covid belegen, dass es kein seltenes Phänomen ist. Wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) informiert, leiden schätzungsweise zwei bis 20 Prozent der an Corona erkrankten Erwachsenen noch nach zwölf oder mehr Wochen an Beschwerden. Menschen, die aufgrund von Covid-19 in einer Klinik behandelt wurden, seien aber weit häufiger betroffen. In dieser Gruppe litten ganze 76 Prozent der Patienten und Patientinnen noch sechs Monate nach Entlassung an Long-Covid-Symptomen, beruft sich die BZgA auf aktuelle Untersuchungen.
Zu den bislang am häufigsten von Patienten berichteten oder in Studien beobachteten Corona-Langzeitfolgen zählen der BZgA zufolge:
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Manche Corona-Betroffene haben ein höheres Risiko, an Long Covid zu erkranken. Zu den Long-Covid-Triggern zählen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge hohes Alter, starkes Übergewicht, Vorerkrankungen der Lunge und des Herzens. Auch das Geschlecht scheint eine Rolle zu spielen: So seien Frauen überdurchschnittlich stark vom Erschöpfungssyndrom als Corona-Langzeitfolge betroffen.