
Agrarministerin: Privatisierungsstopp war überfällig
n-tv
Verpachten statt verkaufen mit Vorrang für Ökobetriebe - so soll künftig mit Agrarland verfahren werden, das dem Bund in Ostdeutschland gehört. Ist das gut für Thüringens Landwirtschaft?
Erfurt/Berlin (dpa/th) - Thüringens Agrarministerin Susanna Karawanskij hofft, dass mit dem Verkaufsstopp für Agrarflächen des Bundes die Preisexplosion in Ostdeutschland eingedämmt werden kann. "Der Privatisierungsstopp ist der richtige Schritt", sagte die Linke-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. "Der Ausverkauf von öffentlichen Ackerflächen in den ostdeutschen Ländern war in den vergangenen Jahren ein starker Preistreiber am landwirtschaftlichen Bodenmarkt."
Karawanskij reagierte damit auf die Entscheidung des Bundes, nach drei Jahrzehnten der Privatisierung seine verbliebenen Ackerflächen in Ostdeutschland nur noch zu verpachten - vorrangig an Ökobetriebe. Diesen Vorrang kritisierte die Ministerin - er würde konventionelle Betriebe benachteiligen.
Nach Zahlen des Statistischen Landesamtes haben Thüringens Agrarbetriebe trotz leicht steigender Tendenz in den vergangenen Jahren vergleichsweise wenige Flächen in ihrem Besitz. Nur 24 Prozent der Agrarflächen gehören ihnen, 76 Prozent sind gepachtet. Im Jahr 2010 lag der Anteil der Pachtflächen sogar noch bei 82 Prozent - nur etwas geringer als nach der Wiedervereinigung mit einem Anteil von 88 Prozent.
