Afghanistan: Studierende leben nach Taliban-Machtübernahme fern der Heimat
Frankfurter Rundschau
Viele Studierende der American University of Afghanistan sind bereits evakuiert. Sie hoffen auf eine baldige Rückkehr.
Kabul – Nachdem Kabul im August 2021 von der extrem-islamistischen Terrormiliz Taliban eingenommen worden war, erhielt Halima eine E-Mail von der American University of Afghanistan. Sie sollte am nächsten Tag ausgeflogen werden. Sie nahm einen kleinen Rucksack mit zwei Paar Kleidern mit und ließ ihre Familie zurück. Am nächsten Tag kam sie an der American University of Iraq-Solemani an.
Zunächst machte sie sich Sorgen um ihre Sicherheit in dem Land, das sie als ein weiteres vom Krieg zerrissenes Land ansah, aber schließlich lebte sie sich ein und fühlte sich auf ihrem neuen Campus sicher. Ihr Stundenplan ist eine Mischung aus Präsenzveranstaltungen mit Kommilitonen der Universität im Irak und Online-Kursen mit afghanischen Studierenden aus aller Welt.
Die Studierenden der American University of Afghanistan sind über die ganze Welt verstreut und loggen sich über Zeitzonen hinweg ein, um ihr Studium fortzusetzen. Mehr als die Hälfte der Studierenden wurde inzwischen aus Afghanistan evakuiert und befindet sich hauptsächlich im Irak, in Kirgisistan und in den USA, andere in Ländern wie Deutschland, Frankreich, Chile und Ruanda. Der US-amerikanische TV-Sender CBS News hat mit sieben von ihnen gesprochen, deren echte Namen aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden.