Afghanistan: Eine Region leistet den Taliban den letzten Widerstand
Frankfurter Rundschau
Unabhängig bis zum Schluss: Panjshir in Afghanistan beugt sich nicht den Taliban. Bereits vor 30 Jahren konnten die Islamisten das Tal nicht einnehmen.
Kabul - Große Verantwortung und ein Funken Hoffnung lasten in Afghanistan auf den Schultern einer Provinz, in der rund 150.000 Menschen leben. Im Pandschir-Tal, 100 Kilometer nordöstlich von Kabul, formiert sich Widerstand. Widerstand gegen eine Terrorgruppe, die innerhalb von zehn Tagen das ganze Land einnahm. Was anfänglich surreal erscheint, ist bei näherer Betrachtung nicht unwahrscheinlich. Bereits bei der ersten Machtübernahme der Taliban 1996 blieb das Tal unabhängig. Als die Taliban sich 1994 formierten, beschoss die Terror-Organisation zwei Jahre lang die Hauptstadt. 1996 nahmen die Taliban dann Kabul ein und errichteten das islamische Emirat Afghanistan. Fünf Jahre dauerte die Schreckensherrschaft an, bis amerikanische und britische Spezialeinheiten das islamistische Regime stürzten. Die Taliban schafften es in den fünf Jahren jedoch nicht, die Provinz Pandschir einzunehmen. Ahmad Schah Massoud formierte damals eine Widerstandsbewegung gegen die Extremisten in Pandschir - von dort aus kommandierte er seine Allianz gegen die Taliban. 400.000 bis 1.000.000 Menschen flüchteten in die von dem Mudschaheddin-Kämpfer kontrollierten Gebiete. Unter anderem kontrollierte Massoud Pandschir, Tachar, einige Teile Parwans und Badachschans. 2001 starb Massoud bei einem Anschlag der al-Qaida. Er wurde posthum als „Nationalheld der afghanischen Nation“ erklärt.More Related News