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AfD nominiert CDU-Mann Otte

AfD nominiert CDU-Mann Otte

Süddeutsche Zeitung
Tuesday, January 25, 2022 07:59:28 AM UTC

Nach heftigem Streit setzt sich Parteichef Chrupalla mit dem Vorsitzenden der Werteunion als Wunschkandidaten durch und düpiert Co-Parteichef Meuthen.

Die AfD stellt mit Max Otte einen eigenen Kandidaten für die Wahl des Bundespräsidenten am 13. Februar auf. Das beschloss der Bundesvorstand der Partei am späten Montagabend nach heftigem Streit in einer Schaltkonferenz. Sechs der zehn Vorstände sprachen sich nach Angaben von Teilnehmern für die Nominierung des umstrittenen Chefs der Werteunion aus. Zuvor hatte auch die große Mehrheit der 16 AfD-Landessprecher für den 57 Jahre alten Ökonomen votiert.

Otte selbst äußerte sich noch zurückhaltend. Die Kandidatur als Bundespräsident angetragen zu bekommen, ist eine der größten Ehren, die einem widerfahren könne, sagte der CDU-Politiker in einer ersten Reaktion. "Das Amt bietet die Chance, zu heilen, zu versöhnen, zu ermahnen. Ich berate mich mit meiner Familie und denke intensiv darüber nach."

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Die Personalie gilt auch als Richtungsentscheidung im internen AfD-Machtkampf. Parteichef Tino Chrupalla hatte Otte gegen den Willen von Noch-Co-Chef Jörg Meuthen und seines für AfD-Verhältnisse gemäßigten Lagers vorgeschlagen. Otte hatte ihn für seine Parteistrategie hart kritisiert. Meuthen sprach sich intern deshalb gegen die Wahl Ottes aus, konnte im wichtigsten AfD-Gremium jedoch keine Mehrheit gegen Otte organisieren. Meuthen hatte bereits seinen Abschied aus der AfD-Spitze auf dem nächsten Parteitag angekündigt - auch weil der Einfluss seines Lagers zuletzt schwand.

Otte ist Vorsitzender der ultrakonservativen Werteunion. Die Vereinigung, die etwa 4000 Mitglieder zählt und sich selbst zur "Basisbewegung" ernannt hat, spielt in der Union keine große Rolle. Sie wird von ihr nicht offiziell als CDU-Gruppierung anerkannt. Auch in der Werteunion war Otte lange umstritten. Im Herbst 2019 wollte ihn die Vereinigung noch aus der CDU ausschließen lassen. Damals hatte Otte nach der Ermordung des CDU-Politikers Walter Lübcke von Hetze gegen Rechte gesprochen. Otte hatte den Tweet später gelöscht und sich bei der Familie entschuldigt.

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