Adidas-Chef lehnt WM-Wahnsinn ab
n-tv
Die FIFA hat einen Traum. Sie möchte gerne alle zwei Jahre eine Fußball-Weltmeisterschaft ausrichten. Dafür bekommt sie massiven Gegenwind. Nun auch von Adidas. Der Chef spricht sich klar gegen die Pläne aus und kann sein Veto sehr vernünftig begründen.
Adidas-Chef Kaspar Rorsted lehnt Pläne für Fußball-Weltmeisterschaften im Zwei-Jahres-Rhythmus ab. Von einer WM alle zwei Jahre halte er nichts, sagte der 59 Jahre alte Däne im Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung". Rorsted verwies auf die kontinentalen Wettbewerbe wie die Europameisterschaft und auch die Südamerika-Meisterschaft. "Man sollte auch Platz für anderes lassen", sagte Rorsted.
Dies gilt für ihn über den Fußball hinaus, obwohl er nach eigenen Worten leidenschaftlicher Fußballfan ist. "Ich finde es wichtig, dass nicht nur Fußball im Fernsehen gezeigt wird, sondern auch Biathlon, Skifahren, Tennis oder Handball. Wenn man da nur ein Produkt massenhaft reindrückt, ist das für kein Produkt gut", betonte der Adidas-Vorstandsvorsitzende. Eine Arbeitsgruppe des Fußball-Weltverbandes FIFA hatte zuletzt Pläne für eine Verkürzung des WM-Rhythmus präsentiert, die insbesondere in Europa und Südamerika auf Ablehnung stoßen. Unter anderen hatten sich viele Funktionären und Trainer aus der Bundesliga gegen den WM-Wahnsinn gestellt.
Einer ist noch zu viel: Mit 27 Fußballern bereitet sich die Nationalelf auf die EM-Generalprobe gegen Griechenland vor, aber nur 26 dürfen mit zum Heim-Turnier. Bundestrainer Julian Nagelsmann verrät, dass die Entscheidung schon gefallen ist. Nur Außergewöhnliches könnte noch ein Umdenken erzwingen.
Vor zwei Jahren in München verfolgen bis zu 40.000 Zuschauer die Wettkämpfe bei den Leichtathletik-Europameisterschaften. Diesmal findet die EM in Rom statt - und in Italien ist das Interesse offenbar deutlich geringer. Darauf deuten massive Rabatte hin und die Weigerung, Verkaufszahlen zu kommunizieren.