
Abrisspläne für Wohnblöcke in Hoyerswerda umstritten
n-tv
Hoyerswerda ist zu DDR-Zeiten rasant gewachsen. Wohnungen in der sozialistischen Musterstadt waren begehrt. Viele davon wurden nach 1990 nicht mehr gebraucht. Und noch ist der Umbau nicht beendet.
Hoyerswerda (dpa/sn) - Gegen den geplanten Abriss von zwei Plattenbauten in Hoyerswerda regt sich Widerstand. Die Bürgerinitiative "Mitmachstadt" fordert den Erhalt der beiden Gebäude im Wohnkomplex (WK) I, dem zuerst entstandenen Quartier in der Neustadt. Die städtische Wohnungsgesellschaft will die weitgehend leer gezogenen Blöcke indes vom Markt nehmen. Geschäftsführer Steffen Markgraf nennt das vierte Quartal 2024 als dafür avisierten Zeitpunkt. Mit dem Vorhaben beschäftigt sich inzwischen auch das Landesamt für Denkmalpflege in Dresden. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger hatten sich in einem Schreiben an die Behörde gewandt - mit der Bitte, "die Schutzwürdigkeit von Wohnkomplex I als bauhistorisches Ensemble" zu prüfen.
Der Aufbau der Neustadt von Hoyerswerda hatte 1957 begonnen. Gerade im WK I seien die ersten Experimental- und Versuchsbauten der industriellen Plattenbauweise entstanden, führten die Unterzeichner des Briefes an. "Das Quartier ist eine räumliche Komposition und die Urzelle der Neustadt, die fasst man nicht an", sagt Olaf Winkler von der Initiative "Mitmachstadt Hoyerswerda". Obwohl der Stadtrat 2018 sogar ein "Abriss-Tabu für WK I" beschlossen habe, sei dort inzwischen ein Wohnblock verschwunden.
Laut Landesamt für Denkmalpflege fand Ende Januar eine Ortsbesichtigung mit dem Sächsischen Landeskonservator Alf Furkert statt. Die Behörde wolle die Denkmalprüfung nun bis Ende März 2024 intern abstimmen. Als Einzeldenkmale im Wohnkomplex sind bereits eine Schule sowie zwei Wohnblöcke erfasst, darunter das erste im Quartier errichtete Gebäude. Zudem stehen weitere Objekte in Hoyerswerda unter Denkmalschutz, darunter mehrere Hochhäuser, die 1961 und 1962 an der Bautzener Allee entstanden.
