
80 Jahre Kriegsende: Ein Tag, der nicht vergehen kann und darf
Frankfurter Rundschau
Zusammenbruch, Niederlage, Aufbruch oder Befreiung? Unser Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs ist eine fortwährende Debatte, die unsere Gegenwart mitbestimmt. Ein Essay.
Berlin – Wohl kaum ein Ereignis des 20. Jahrhunderts bestimmt unser Leben auch heute noch so sehr wie das Ende des Zweiten Weltkriegs und damit das Ende des Holocaust vor 80 Jahren. Während im Pazifik noch bis in den September 1945 gegen Japan gekämpft wurde, war am 8. Mai mit der deutschen Kapitulation die Schreckensherrschaft des menschenverachtenden Unrechtsstaates und seines industriellen Mordens von Millionen vorbei. Jener Tag war auch ein Anfang von etwas Neuem, von dem damals wohl kaum jemand wusste, was das genau werden würde. Wer konnte beispielsweise wissen, dass die Anti-Hitler-Allianz von USA, Großbritannien, Frankreich und Sowjetunion so schnell und so entschieden am Systemwiderspruch zerbrechen sollte und die Siegermächte daraus Blöcke bilden würden, die sich über Jahrzehnte des Kalten Krieges ineinander verbissen.













