
80 Jahre jüdische Gemeinde - Hoffnung nach dem Grauen
n-tv
Seit 80 Jahren gibt es wieder jüdische Gemeinden in Deutschland - auch in München. Beim Festakt wird gefeiert, erinnert und gemahnt. Und Charlotte Knobloch wird zur Jahrhundertfrau mit Löwenherz.
München (dpa/lby) - Vor 80 Jahren geschah etwas, was eigentlich unvorstellbar war. Wenige Wochen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und des Terrors der Nationalsozialisten gab es mutige Menschen, die wieder jüdische Gemeinden gründeten - und das in Deutschland, nach dem Grauen des Holocaust. "She'erit Hapleta" - der gerettete Rest nannten sich die Jüdinnen und Juden, die überlebt hatten. Ihrem Einsatz ist auch die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) München und Oberbayern zu verdanken, die am 15. Juli 1945 wiedergegründet wurde, knapp zwei Jahre nach der Auflösung durch die Nationalsozialisten.
"Es muss eine übermenschliche Kraft gewesen sein, die die Männer und Frauen am 15. Juli 1945 angetrieben hat", betonte Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland bei einem Festakt in München. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zollte ihnen Respekt. Die Kraft zu finden, nach all dem Leid und dieser Unmenschlichkeit neu anzufangen, sei eine der unglaublichsten Leistungen. "Sie haben auch einer deutschen Gesellschaft neue Hoffnung gegeben und ein Stück Vergebung."
Die meisten der Überlebenden waren dem Historiker Andreas Wirsching zufolge befreite Zwangsarbeiter, Überlebende der Todesmärsche oder Insassen aus Konzentrationslagern. Dazu seien immer mehr Juden aus Osteuropa gekommen, die dort neue Verfolgung erfuhren, sagt der Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin (IfZ).
