80 Jahre "Casablanca": Meisterwerk über Liebe und Flucht
DW
1942 feierte der Klassiker mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergman Premiere. Gleichzeitig wurde in Casablanca die Anti-Hitler-Koalition geschmiedet.
Als er vor 80 Jahren anlief, wusste noch niemand, dass "Casablanca" zu einem der erfolgreichsten Filme der Kinogeschichte werden würde. Das US-Studio Warner Bros. brachte ihn im November 1942 überstürzt in nur einem New Yorker Kino heraus. Der Grund: Anfang November waren alliierte Truppen an der damals noch französischen nordafrikanischen Küste gelandet. Britische und US-amerikanische Soldaten befanden sich in Algerien und Marokko, auch in der marokkanischen Stadt Casablanca, die nun auf einmal in den Schlagzeilen war.
Die Aufmerksamkeit wollte das Filmstudio offenbar nutzen und ließ den gleichnamigen Film mit großem Erfolg in New York anlaufen. In "Casablanca" geht es um die vielen Emigrierten, die vor dem Nazi-Regime aus Europa nach Französisch-Nordafrika geflohen sind. Sie treffen sich in "Rick's Café" in der Stadt Casablanca, das von einem US-Bürger betrieben wird, und hoffen dort auf Weiterreise ins neutrale Lissabon und von da aus per Schiff in die Vereinigten Staaten.
Vor diesem Hintergrund entspinnt sich eine Liebesgeschichte zwischen Rick (Humphrey Bogart) und Ilsa Lund (Ingrid Bergman), der Frau des berühmten tschechischen Widerstandskämpfers Victor László, der vor den Nazis auf der Flucht ist.
Der Film und seine beiden Hauptdarsteller wurden frenetisch gefeiert, "Casablanca" ein großer Erfolg. Trotzdem sah man bei Warner Bros. von einem bundesweiten Kinostart erst einmal ab. Erst am 23. Januar 1943 lief "Casablanca" in allen US-amerikanischen Kinos an.
Dafür gab es einen politischen Grund. Denn Casablanca war während des Zweiten Weltkrieges nicht nur ein Treffpunkt für Emigrantinnen und Emigranten sowie Flüchtende, sondern auch für zwei der mächtigsten Männer der Welt: US-Präsident Franklin D. Roosevelt und der britische Premierminister Winston Churchill trafen sich heimlich vom 14. bis 24. Januar 1943 in Casablanca, um eine Anti-Hitler-Koalition zu schmieden. Da Roosevelt und Filmmogul Jack Warner befreundet waren, ist es möglich, dass Warner Bros. mit dem US-weiten Kinostart von "Casablanca" so lange wartete, bis die Konferenz so gut wie vorüber war.