
5G in den USA: Zugeständnisse am Flughafen
DW
Kurz vor der Einführung 5G-Mobilfunkrequenzen in den USA haben die Betreiber auf Sorgen der Luftfahrt reagiert. Damit wurde womöglich großes Chaos an den Flughäfen abgewendet.
In letzter Minute haben die Telekommunikationsunternehmen Verizon und AT&T Zugeständnisse bei der Einführung neuer 5G-Frequenzen an Flughäfen gemacht. Kurz zuvor hatten die Chefs zehn großer amerikanischer Passagier- und Frachtfluggesellschaften in einem Brandbrief vor einer "katastrophalen Krise" gewarnt. Diese hätte laut Brief dazu führen können, dass "potenziell Zehntausende Amerikaner in Übersee stranden" und "Chaos" im US-Inlandsnetz ausbricht.
Dies könne Hunderttausend Passagiere an einem Tag betreffen und einen Großteil des fliegenden Publikums und der Luftfracht am Boden lassen. "Um es deutlich zu sagen: Der Handel der Nation wird zum Stehen kommen", hieß es in dem Schreiben an das Weiße Haus, die Luftfahrtbehörde FAA, das US-Verkehrsministerium und die Federal Communications Commission (FCC), die die Frequenzen für Mobilfunk vergibt. Über den Brief hatte zuerst die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.
Hintergrund ist ein seit längerem schwelender Streit zwischen der Luftfahrtbranche in den USA und den Telekommunikationsunternehmen Verizon und AT&T um die Nutzung neuer sogenannter C-Band-Frequenzen für das 5G-Datennetz. Die beiden Unternehmen hatten sich im Februar 2021 in einem Bieterwettbewerb um die Frequenzen durchgesetzt und dafür 80 Milliarden US-Dollar gezahlt. Seitdem gab es Warnungen der Flugbranche, dass die Nutzung des neuen Datennetzes mit den Radar-Höhenmessern der Flugzeuge in Konflikt geraten könnte, die diese unter anderem für automatische Landungen bei schlechter Sicht nutzen.
Die für Dezember geplante Einführung auch in Flughafennähe war mehrfach verschoben worden. Die Fluggesellschaften forderten in ihrem Schreiben vom Montag erneut, "dass 5G überall im Land eingeführt wird außer in einem Radius von zwei Meilen (3,2 km) um die Start- und Landebahnen" von 50 großen Flughäfen. Dem hatten die Kommunikationsanbieter bisher nur für eine Frist von sechs Monaten Übergangszeit zugestimmt und argumentiert, dass auf C-Netzen basierender 5G-Standard bereits erfolgreich in über 40 Ländern eingeführt worden seien ohne störende Auswirkungen auf die Luftfahrt.
Kurz vor der Freischaltung am Mittwoch teilte Verizon schließlich mit, beide Betreiber hätten sich freiwillig entschieden, die Einführung des neuen Mobilfunkstandards in der Nähe von Flughäfen zunächst zu begrenzen. US-Präsident Joe Biden dankte den Konzernen für ihr Entgegenkommen.
