
100 Tage Ukraine-Krieg – Eine Bilanz des Grauens
Frankfurter Rundschau
Russland und die Ukraine liefern sich weiterhin erbitterte Kämpfe: die Bilanz am 100. Kriegstag.
Kiew/Moskau – Vor exakt 100 Tagen erteilte Wladimir Putin zwischen 150.000 und 200.000 Soldaten den Befehl, die Grenzen zur Ukraine zu passieren. Seitdem tobt ein brutaler Krieg im russischen Nachbarland. Die Not ist groß, Hunger und Elend dominieren zahlreiche Landstriche.
Die NGO „Human Rights Watch“ spricht davon, dass unter russischer Besatzung Folter und Exekutionen auf der Tagesordnung stehen – Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen.
Die Frage, wie viele Menschen aus der Zivilbevölkerung tatsächlich im Ukraine-Krieg getötet oder verletzt wurden, lässt sich bislang nicht final beantworten. Es gibt lediglich Schätzungen dazu. Immer wieder kursieren Meldungen zu Bombardierungen von Wohnsiedlungen und Ballungsräumen, meist ausgeführt durch die russische Armee. Bekannte Beispiele dafür sind die Städte Mariupol oder Charkiw. Videoaufnahmen zeigen in großem Ausmaß zerstörte Gebäude. Hinzu kommen die Gräueltaten russischer Soldaten rund um die Hauptstadt Kiew, beispielsweise in Butscha.
Im Vergleich zu Verletzten- und Todeszahlen ist die Datenlage bei flüchtenden Menschen sehr viel besser. Das UN-Kommissariat zu Flüchtenden spricht von mehr als 4,7 Millionen Menschen aus der Ukraine, die bereits in zahlreichen europäischen Ländern registriert wurden. 2,9 davon wurden bereits in entsprechende Schutzprogramme der EU aufgenommen.
Die Invasion kostet Russland bislang enorme Ressourcen, materiell und personell. Der ukrainische Generalstab geht mittlerweile von fast 31.000 gefallenen russischen Soldaten aus. Der Kreml äußert sich dazu seit Wochen nicht. Lediglich Wladimir Putin gab in seiner Rede am 9. Mai zu, dass es Verluste gebe. Im April war aus Moskau zu hören, dass rund 2000 Streitkräfte gefallen seien.













