„WM der Schande“ – Warum ein DFB-Boykott in Katar nichts bringt
Frankfurter Rundschau
Die WM 2022 in Katar ist das Sinnbild der Korruption im Fußball. Doch ein Boykott des DFB-Teams würde nicht weiterhelfen. Vielmehr kann die Weltmeisterschaft eine Chance sein.
Katar – Katar kommt in diesen Tagen und Wochen gar nicht mehr aus dem Jubeln heraus. Lionel Messi, der vermutlich beste Fußballer auf dem Planeten, ist zum hauseigenen französischen Fußballklub Paris Saint-Germain gewechselt. Und, ach ja, in knapp 15 Monaten darf der Wüstenstaat auch die WM 2022 ausrichten. Festspiele im Land der Superreichen. Gigantismus par excellence. Teil der katarischen Veranstaltung dürfte auch die deutsche Nationalmannschaft sein – sofern sie sich qualifiziert. Innerhalb einer Woche geht es für das Team von Bundestrainer Hansi Flick gegen die Fußball-Mächte Liechtenstein, Armenien und Island. Also ja, Deutschland wird wohl in Katar dabei sein. Die Frage lautet vielmehr: Sollte das DFB-Team auch dabei sein wollen? In einer Zeit, in der Fußballspieler selbst während einer Corona-Pandemie für horrende Millionensummen transferiert werden, in der Spielerberater mehr an abgewickelten Transfers verdienen als so mancher Top-Manager in der Wirtschaft, wirkt eine WM-Vergabe ins glühende Katar nur wie eine maue Bestätigung: Der Fußball ist längst in eine Phalanx vorgestoßen, die für den irdischen Zuschauer nicht mehr greifbar ist. Doch eine Weltmeisterschaft in Katar ist mehr als eine Bestätigung, es ist der Gipfel, ein Debakel, es ist eine „WM der Schande“, wie es die NGO Amnesty International bezeichnet.More Related News