„Wir haben die Bauern veräppelt, weil wir dachten, das sei Fortschritt“
Die Welt
James Rebanks ist Englands berühmtester Bauer. Der Schäfer wurde sesshaft, um den alten Hof seines Großvaters zu retten – und scheiterte fast. Was im Biomarkt alle toll finden, bedroht Existenzen. Ein Gespräch mit einem Mann, der sich von Politik und Verbrauchern verlassen fühlt.
WELT: Ein kleiner Bauer wie Ihr Großvater musste schwer schuften, Sie sprechen von „gnadenloser Plackerei“. Aber er fühlte sich frei, er mochte die Tiere, er liebte seine Arbeit in der Natur, er kannte seine Wiesen und Felder, als seien sie Verlängerungen seines Körpers. Sie schreiben, dass er sich in allem bewegte „wie ein Schauspieler auf der Bühne“. Ist dieser Typ Bauer für immer verloren?
James Rebanks: Nein, dieser Geist lebt noch auf vielen kleinen Bauernhöfen. Aber er wird korrumpiert, wenn wir die Bauern zwingen, all ihr Tun und Trachten nur auf effizientes Wirtschaften zu verengen. Bauer zu sein, ist kein bloßes Geschäft, es handelt sich um ein Handwerk in der Natur, um ein Sich-Bewegen in einem Ökosystem. Die alten Praktiken waren beileibe nicht perfekt und heute hat sich der Kontext geändert – aber vieles von dem Überlieferten ist brauchbar fürs 21. Jahrhundert.