„Spieler werden komplett kaputt gemacht“: Goretzka platzt wegen Bayern-Kritik der Kragen
Frankfurter Rundschau
Leon Goretzka wehrt sich gegen die kritische Berichterstattung beim FC Bayern. Der Mittelfeldspieler hält ein flammendes Plädoyer für seine Mitspieler.
München – Dem FC Bayern München ist in der Krise mit dem 2:0 gegen Hertha BSC ein Befreiungsschlag gelungen. Und nicht nur das: Mit dem ersten Sieg nach vier Spielen holten sich die Münchner die Tabellenführung von Borussia Dortmund zurück. Trotzdem haben die vergangenen Wochen Spuren hinterlassen – das machte Leon Goretzka nach der Partie in einem emotionalen Interview deutlich.
Goretzka erlebte einen Sonntagnachmittag zum Vergessen. Der zuletzt formschwache und in der Kritik stehende Mittelfeldspieler wurde gegen die Hertha von Trainer Thomas Tuchel schon zur Pause für Leroy Sané ausgewechselt. Zu allem Überfluss kassierte der 28-Jährige in der ersten Halbzeit seine fünfte Gelbe Karte und fehlt am kommenden Samstag in Bremen gesperrt (zur tz-Einzelkritik).
„Er hat gesagt, es sei ein taktischer Wechsel, weil er auf der linken Acht Leroy (Sané, Anm. d. Red.) haben wollte, um Läufe in die Tiefe zu machen. Ich war eigentlich zufrieden mit meiner Leistung“, erklärte Goretzka nach dem Spiel in der Mixed Zone das Gespräch mit Tuchel über seine frühe Auswechslung: „Es ist natürlich extrem ärgerlich, dass ich die Gelbe Karte bekommen habe, für mich war das nicht mal ein Foul. Ich habe mich extrem darüber geärgert, weil es auch meine Fünfte war und ich noch ohne die Fünfte durch die Saison kommen wollte.“ Neben seiner eigenen Leistung kam Goretzka aber auch auf die Unruhe rund um den FC Bayern zu sprechen.
Neben der Mannschaft muss sich auch die Führung viel Kritik gefallen lassen, in der Aufsichtsratssitzung am 22. Mai wird über die Zukunft von Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic entschieden. „Von der Aufsichtsratssitzung wusste ich persönlich jetzt nichts, aber insgesamt ist natürlich extrem viel Lärm im Verein“, echauffierte sich der gebürtige Bochumer, um dann zum Rundumschlag gegen die kritische Berichterstattung über seine Teamkollegen auszuholen.
„Spieler werden komplett kaputt gemacht, medial. Helfen tut es mit Sicherheit nicht“, sagte Goretzka, dem wegen der anhaltenden Kritik der Kragen platzte. Er meinte jedoch, die Mechanismen des Geschäfts mittlerweile zu kennen: „Dafür sind wir aber alle lange genug dabei, um zu wissen, dass das dazu gehört, von daher haben wir unsere Aufgaben und Antworten auf dem Platz zu geben.“ Besonders Serge Gnabry und Leroy Sané hatten in der Vergangenheit in der Öffentlichkeit keinen leichten Stand.