„So gut wie jetzt werden wir es in diesem neuen Kalten Krieg nicht mehr haben“
Die Welt
China und Russland zeigen sich im Ukraine-Krieg als Partner. Noch liefert Peking jedoch keine Waffen. Das hat einen Grund, sagt China-Experte Thorsten Benner. Im Interview erklärt er, wann sich das ändern könnte und in welchem Feld sich Deutschland schon wieder abhängig macht.
WELT: Noch scheint China bei der Lieferung von Waffen an Russland zu zögern. Warum?
Benner: Peking zögert, weil die Kosten für diesen Schritt enorm hoch wären. Umfassende Waffenlieferungen an Russland, das haben ihnen ja sowohl die USA als auch Kanzler Scholz klargemacht, sind für den Westen eine rote Linie. Deshalb hat es bislang bestenfalls eine klandestine Unterstützung Russlands gegeben, was Militärtechnologie betrifft. Wir dürfen auch den Faktor Zeit nicht unterschätzen: Je schwächer und bedürftiger Russland ist, desto bessere Konditionen kann Peking für sich aushandeln. Da könnte es für Peking irgendwann auch um hochsensible, russische Militärtechnologie und größeren Zugang für die chinesische Marine in der Arktis gehen.