
„Pläne der Ampel erscheinen wie Entwertung der deutschen Staatsangehörigkeit“
Die Welt
Das Vorhaben der Bundesregierung, Einbürgerungen zu erleichtern, nimmt Fahrt auf. SPD und FDP sehen gewichtige Gründe für die Reform. Die Union aber warnt vor einer „180-Grad-Wende beim Staatsbürgerrecht“. Und die AfD wittert ein Wahl-Kalkül der Ampel.
Die Bundesregierung treibt die geplante Reform des Staatsangehörigkeitsrechts voran und beginnt in der kommenden Woche mit der Ressortabstimmung auf Grundlage eines Entwurfs aus dem Bundesinnenministerium von Nancy Faeser (SPD).
Zuwanderern soll demnach in der Regel schon nach fünf Jahren (statt aktuell acht) der deutsche Pass ermöglicht werden; bei besonderem Engagement, etwa beim Spracherwerb oder im Ehrenamt, schon nach drei Jahren (aktuell sechs). Fehlende Sprachkenntnisse sollen künftig seltener einem Einbürgerungswunsch entgegenstehen; geplant sind weitere Ausnahmeregelungen für Härtefälle und Zuwanderer über 67 Jahren. Letztere sollen auch von schriftlichen Einbürgerungstests befreit werden.

2020 sprach das Bundesarbeitsgericht einer Frau eine Entschädigung zu, die in Berlin wegen ihres Kopftuchs nicht in den Schuldienst übernommen worden war. Das Land Berlin legte Beschwerde ein – erfolglos. Das Tragen von Kopftüchern dürfe nicht pauschal verboten werden, befindet das Bundesverfassungsgericht.