„Niemand sollte diese Videos je sehen“
Die Welt
Kann man einen Roman über ein Meningeom schreiben, einen Tumor des Zentralnervensystems? Der Amerikaner Jonathan Lethem hat es getan. Ein Gespräch über ein Genre namens Medical Horror, OP-Videos aus dem Untergrund und die Frage, woher er die Notaufnahme der Berliner Charité so gut kennt.
WELT: Vor vielen Jahren sind wir einmal mitten in der Nacht nach Berlin gefahren, und als wir ankamen, haben Sie gerufen: „Sowas nennen wir eine Stadt!“ Was für ein Verhältnis haben Sie zu Berlin? Jonathan Lethem: Berlin hat eine mythische Kraft, nur leider wird die Stadt vor allem mit Filmen über Nazis assoziiert. Die habe auch ich zuerst kennengelernt, aber dann kamen „Emil und die Detektive“, „Cabaret“, „Berlin, Alexanderplatz“. Das war verlockend, aber in der Vorstellung vermischt es sich natürlich mit dem, was danach kam – fast wie in einem blödsinnigen Moralitätenspiel: Wenn du es zu bunt treibst, kommen die Nazis.More Related News