„Ich schände das Leben echter historischer Personen“
Die Welt
Christine Wunnicke ist eine Meisterin für Geschichten, die in fernen Zeiten und fremden Kulturen spielen. Im Gespräch erklärt sie, warum es keinen Spaß macht, über Frauen zu schreiben, und wie es sich anfühlt, ein Medium zu sein.
WELT: Manche Ihrer Romane könnte man als Kritik an der Wissenschaft und am Anspruch der Rationalität auf Alleinherrschaft lesen. In der Pandemie haben solche Denkfiguren breite Resonanz gefunden. Sehen Sie in Ihren Büchern einen solchen aktuellen Bezug? Christine Wunnicke: Ich glaube an die wissenschaftliche Methode – Beobachtung, These, ihre Verwerfung – wie an eine Religion. Mir geht es wahnsinnig auf die Nerven, wenn gerade daran herumgezweifelt wird. Plötzlich glauben Leute nicht mehr an die Naturwissenschaft. Das treibt mich zur Verzweiflung. Wenn ich schon den Begriff „Expertokratie“ höre! Es gibt eine Auflösung des rationalen Konsenses, bei der es mir kalt den Rücken runter läuft. Es gibt einfach „Wahr“ und „Falsch“ in der Wissenschaft. Natürlich gibt es Grenzen der Vernunft, aber die gehören in den Bereich der Psychologie.More Related News